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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 99

1904 - Habelschwerdt : Franke
99 immer mehr zu, zumal schon im 12. Jahrhundert die Ritterwrde fr Geld an Bauernshne verliehen wurde. Da die Ritter keinem brger-liehen Gewerbe nachgingen, gab es viele arme Ritter. Sie hielten sich an den Hfen der Groen aus und suchten ein Sehen zu erlangen, wie wir das von dem Minnesnger Walter von der Vogelweide wissen. Die Ritter lieen ihre Gter von Pchtern bewirtschaften. Oft reichten die Ertrge der Wirtschaft zur Befriedigung der gesteigerten Lebensansprche nicht aus. In jener Zeit des berganges von der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft verarmten viele begterte Ritter. Bei der Schwche der kaiserlichen Herrschaft und den unruhigen Zeiten konnten viele Ritter es wagen, sich die Mittel zu einem schwel-gerischen Leben gewaltsam durch Erpressung und Raub zu erwerben Diese Raubritter bildeten jahrhundertelang den Schrecken des friedlichen Brgers und brachten Elend und Verwstung der weite Gegenden Deutschlands. 5. Gerichts- und Kechtswesen. a. Gerichte. Durch Jahrhunderte hatte sich das Gerichtswesen, in der Weise erhalten, wie es Karl der Groe geordnet hatte. Spter befreiten die Kaiser aber einzelne Gebiete von der grflichen Gerichtsbarkeit; es entstanden sog. Immunitten. Solche Befreiungen erhielten besonders die geistlichen Gebiete. Mit dem Sinken der kaiserlichen Macht traten auch in den weltlichen Frstentmern Vernderungen im Rechtswesen ein. Man unterschied jetzt: 1. das Hofgericht des Landesherrn fr Lehnssachen, zugleich die letzte Justauz fr alle Rechtsstreitigkeiten; 2. die Grafengerichte fr den Adel, die hhere Geistlichkeit und die Städte; 3. die Nieder-, Bur-oder Dorfgerichte fr die unteren Schichten der Bevlkerung. Im Herzogtum Sachsen blieb die alte Gerichtsverfassung in den Freigrafengerichten bestehen. Aus ihnen entwickelten sich spter die Femgerichte. Die Todesstrafe wurde jetzt viel hufiger verhngt und oft mit gransamen Martern verbunden. Auch die Einkerkerung in Burgen oder Klster kam in dieser Zeit aus. b. Recht. Seit den karolingischen Kapitularien wurden keine allgemein geltenden Reichsgesetze mehr erlassen. Versuche einer ein-heitlichen Reichsgesetzgebung waren das Lehnsgesetz Konrads Ii., die Landfriedensgesetze, deren erstes Heinrich Iv. gab, und die Ver-sassungsgesetze Friedrich Barbarossas (1158) und Friedrichs Ii. (1232). Da die geschriebenen Volksrechte (S. 29) in Vergessenheit gerieten, entwickelte sich das Gewohnheitsrecht, das die alten Rechtsgrundstze auf die vernderten Lebensverhltnisse anwandte. Um das Jahr 1230 wurde dieses herkmmliche deutsche Land- und Lehnsrecht von Eike 7*
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