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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 101

1904 - Habelschwerdt : Franke
~r 101 Hrigen durch lngeren Aufenthalt in einer Stadt zu unabhngigen Leuten wrden. Aus den Burgmannen und den Grokanftenten entstand ein stdtischer Abel, die Patrizier ober Geschlechter, die nach und nach die Stadtverwaltung an sich brachten. Die Straen der Städte waren eng und uugepflastert, die Huser gewhnlich noch aus Holz gebaut. Viele Brger hielten Khe und Schweine fr die Bedrfnisse des Hauses. Da manche Ritter, die fr einen Kreuzzug bares Geld brauchten, ihre Gter an die kapital-krftigen Städte verkauften oder verpfndeten, vergrerte sich deren Besitz. Der neubelebte Haudel steigerte den Reichtum der Städte, und damit wuchs ihre Selbstndigkeit. Von den geldbedrftigen Fürsten erwarben sie die Befreiung von Zllen, das Stapelrecht,*) Mnz- und Zollrecht und auch die Gerichtsbarkeit. Letztere wurde daun von dem Schultheien gebt, den der Rat whlte und der Kaiser mit dem Gerichtsbann belehnte. Diejenigen Städte, die auf diese Weise in ein unmittelbares Verhltnis zu Kaiser und Reich traten, nannte man Reichsstdte oder freie Städte. Das Gebiet, in welchem die Rechte der Stadt Geltung hatten, hie Weichbild. Whrend die kniglichen Pfalzstdte, wie Nrnberg, Frankfurt am Main, Ulm, von selbst zu Reichsstdten wurden, erlangten die bischflichen Städte die Reichsfreiheit meist erst nach blutigen Kmpfen. In vielen Stdteu, namentlich in denen des Nordens und Ostens, wahrte der Landesherr seine Hoheitsrechte; sie blieben Landstdte. Die Brger bildeten einen neuen Stand, und die Städte, die auf wirtschaftlichem Gebiet den Fürsten und dem Adel weit voraus waren, suchten durch Vereinigung zu Bndnissen auch politischen Einflu im Reiche zu gewinnen (vgl. S. 89). Infolge des Handels entwickelte sich in den Stdten zuerst die Geld Wirtschaft, und an Stelle der Naturalabgaben traten Steuern. b. Handel und Gewerbe. Der Aufschwung, den der Handel durch die Kreuzzge gewauu, kam auch den deutschen Stdten zugute. Die Erzeugnisse des Morgenlandes wurden durch die Kaufleute der italienischen Seestdte Amalfi, Genua, Pisa, Venedig dem Welthandel zugefhrt. In diesen traten jetzt die deutschen Kaufleute ein, die bis dahin besonders Zwischenhandel getrieben hatten. Ein Haupthandelsweg lief von Venedig, das seit der Grndung des lateinischen *) In den Stdten, die das Stapelrecht besaen, muten alle Frachten eine bestimmte Zeit und an bestimmten Orten den Brgern feilgeboten werden; die Weiterbefrderung der Waren war nur erlaubt, wenn sie unverkauft blieben. Dieses Recht brachte einzelnen Stdten groe Vorteile ein, war aber der Entwicklung des Handels sehr hinderlich. Michael, Geschichte des deutschen Volkes seit dem 13. Jahrhundert bis zum Ausgange des Mittelalters: Die Entstehung der Geldwirtschaft in Deutsch-land. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 41.
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