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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 192

1904 - Habelschwerdt : Franke
193 als Grundlage ihrer Macht. Es begann jetzt in den deutschen Territorialstaaten die Zeit der absoluten Monarchie. 2. Wirtschaftliche Zustnde in Deutschland, a. Allgemeine Zu-stnde. Der Dreiigjhrige Krieg ist das grte Unglck, das Deutschland getroffen hat. Vor 1618 war das deutsche Reich ein wohlhabendes, gut bevlkertes Land; durch deu Krieg ging die Einwohnerzahl aus ein Drittel zurck, und der frhere Wohlstand wurde vernichtet. der 1 600 Städte. 18 000 Drfer, gegen 2 000 Schlsser und 1 000 Klster waren zerstrt worden. Die Felder lagen unbebaut; die Dmme waren verfallen, und die Flsse verwandelte weite Ackerstriche in Smpfe. Es fehlte an Arbeitskrften, an Vieh und Saatgetreide. Handel und Gewerbe waren zum Stillstand gekommen; Deutschland war wieder ein Ackerbauland wie im 13. Jahrhundert geworden. Das deutsche Volk brauchte zwei Jahrhunderte, um annhernd den Wohl-stand zu erreichen, in dem es sich vor dem Dreiigjhrigen Kriege befand. Zu den materiellen Verlusten kam eine grauenhafte sittliche Verwilderung. Die niedrigsten Leidenschaften herrschten fast in allen Schichten der Bevlkerung. Das Branntweintrinken wurde allgemein, und auch das Tabakrauchen verbreitete sich jetzt in Deutschland. Gottes-furcht und frommer Glaube hatten bei den Vornehmen der Sterndeuterei, bei dem Volke dem widersinnigsten Aberglauben Platz gemacht, der sich besonders in den berhandnehmenden Hexenprozessen (S. 177) zeigte. b. Der Kauernftan. Am schwersten wurde vou dem Dreiigjhrigen Kriege der Bauernstand getroffen. Trotz aller Versuche der Gutsherren, die Leibeigenschaft einzufhren, befanden sich die Bauern am Anfange des 17. Jahrhunderts doch in einem gewissen Wohlstande. Der Dreiigjhrige Krieg brachte ihnen aber das entsetzlichste Elend. Die entmenschten Soldaten erpreten von ihnen unter den grausamsten Martern Geld und Lebensmittel. Die Drfer wurden angezndet, die Felder verwstet, und Wlder, Gebirge und Hhlen dienten den un-glcklichen Baueru als Zufluchtssttten. Viele wurden von den Lastern der Soldaten angesteckt; sie verlieen Haus und Hof, um sich anwerben zu laffeu oder ein Ruberleben zu führen. (Grimmelshausen, Simpli-zissimus.) Die Gutsherren, die durch den furchtbaren Krieg auch in groe Not geraten waren, suchten die Bauern immermehr an das Gut zu fesseln und gingen darauf aus, landwirtschaftlichen Grobetrieb ein-zufhren. Dazu brauchten sie zahlreiche, billige Arbeitskrfte. Da die Grundherren in ihren Bezirken auch die Gerichtsbarkeit und das Recht Spahn, Der Groe Kurfürst: Deutsches Wirtschaftsleben nach dem Dreiig-jhrigen Kriege. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 27. Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit: Die Bauern Mittel-deutschlands im Dreiigjhrigen Kriege. Atzier, Qu. u. L. I. Nr. 80.
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