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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 344

1904 - Habelschwerdt : Franke
344 Dienstboten ein Arbeitsvertrag zu schlieen sei. Die Juden wurden (1812) zu Staatsbrgern erklrt und zugleich gentigt, einen dauernden Geschlechtsnamen anzunehmen. Im Jahre 1810 zog der Staat die Klster und geistlichen Gter ein (Skularisation). Die Knigin Avise. In der traurigen Zeit nach dem Tilsiter Frieden blickten die Preußen mit Vertrauen und Liebe auf die kuig-liche Familie, die mit frommer Ergebnng das Unglck trug und in der Opferfrendigkeit allen voranging. Der Hof entuerte sich des kniglichen Schmuckes und richtete sich nach brgerlicher Art ein. Das goldene und silberne Tafelgeschirr lie der König einschmelzen und beschrnkte die persnlichen Ausgaben fr die Prinzen und Prinzessinnen ans das Notwendigste. Den Mittelpunkt des kniglichen Hofes bildete die Knigin Luise. Sie war als Tochter des Herzogs vou Mecklen burg-Strelitz am 10. Mrz 1776 geboren und hatte sich 1793 mit dem damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm vermhlt. Bei ihrer auf wahrer Frmmigkeit beruhenden Herzensbildung wurde sie in einer Zeit, in der sich die hheren Stnde hochmtig vom Volke abgeschlossen hatten, zu einer wahren Landesmutter. Whrend zu Beginn des 19. Jahrhunderts Eroberungslust und Luderfchacher Fürsten und Völker willkrlich trennten und verbanden, machte sie die Zusammengehrigkeit von Herrscher und Untertanen zu einer Sache des Herzens und erwarb sich eine Liebe, wie sie selten einer Frstin 'zuteil geworden ist". Das glckliche Familienleben, das sie mit ihrem Gemahl fhrte, wurde fr die damals zum Teil sittlich tief-stehenden vornehmen Kreise ein leuchtendes Vorbild. Ihre Seelengre zeigte die Knigin besonders in den Unglcks-jhren. In ihrem unerschtterlichen Glauben an die gttliche Welt-Ordnung und ihrem auf dem festen Boden des Christentums ruhenden Idealismus trstete sie den entmutigten König und bemhte sich, die unglckliche Sage Preuens zu verbessern. Sie bat sogar den ber-mtigeu Napoleon um gnstigere Friedensbedingungen, und wenn sie auch nichts erreichte, so konnte ihr der franzsische Kaiser doch seine Bewunderung nicht versagen. Die Knigin, die an politischem Weitblick ihren Gemahl bertraf, erkannte, da der Staat nur durch eiue vollstndige Erneuerung und durch Anspannung aller Krfte zu retten fei; deshalb untersttzte sie die Männer, die das groe Werk der Erhebung des Vaterlandes leiteten, und wurde die Vermittlerin zwischen ihnen und dem am Alten hngenden König. Aus den Briefen der Knigin Luise in der Unglckszeit. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 76.
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