Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 108

1911 - Breslau : Dülfer
108 Die Zeit der Restauration. satzung der Zitadelle machte jede Ausshnung unmglich. Vergeblich versuchte der Prinz von Dranien, den Ausstand mit Heeresmacht niederzuwerfen, am 18. November erklrte die belgische Nationalversammlung die Unabhngigkeit Belgiens. Zwar drohten sterreich und Rußland mit einer gewaltsamen Intervention zugunsten des legitimen" Knigs, aber Preuens Zurckhaltung und die Erklrung Frankreichs, keinerlei fremde Einmischung dulden zu wollen, dmpften die Kriegslust der Ostmchte. Unter der Vermittlung Englands und Preuens wurde auf einer Konferenz zu London (1831) die Unabhngigkeit Belgiens anerkannt und das Gebiet des neuen Staates abgegrenzt. Frankreich, das die Gelegenheit gern zur Erweiterung seiner Grenzen auf Kosten Belgiens benutzt htte, wurde durch die Kriegsbereitschaft Preuens und die Haltung Englands in Schach gehalten; auch der Versuch Louis Philipps, seineu Sohn oder seinen Neffen auf den belgischen Knigsthron zu bringen, wurde durch Englands Dazwischentreten vereitelt, und die beiden Westmchte einigten sich schlielich dahin, da der Herzog Leopold von Koburg die belgische Knigs-frone tragen sollte. 2. Die Revolution in Polen, der nicht dieselbe Gunst der Umstnde beschieden war wie der belgischen Erhebung, fhrte nur zum Verluste der Frei-Helten, die Alexander I, der polnischen Nation gewhrt hatte. a. Die polnische Revolution wurde nicht durch den Druck unertrglicher politischer Verhltnisse hervorgerufen, denn niemals hatten sich die Polen eines solchen Maes brgerlicher Freiheiten und eines gleichen Wohlstandes erfreuen brfen wie unter dem Schutze der Verfassung, die ihnen Alexanber I. gegeben hatte. Aber das Verlangen nach der Wiederherstellung der vlligen politischen Selbstndigkeit hatte die Polen des Dankes gegen den Zaren vergessen lassen; die nationale Bewegung war in Polen trotz der wohlgemeinten Vershnungspolitik des Zaren nicht geschwunden. Die Ttigkeit des russischen Statthalters, des Grofrsten Konstautin, hatte die vorhandene Erregung durch ihre rcksichtslose Willkr und mancherlei Gehssigkeiten noch gesteigert. Lngst war Polen schon von Verschwrungen durchwhlt und fr den Ausbruch eines Aufstaudes reif. Die geheimen Gesellschaften, welche die Mittelpunkte der revolutionren Agitation waren, rekrutierten sich vornehmlich aus der Studentenschaft, den jngeren Offizieren, dem arbeitsscheuen, verarmten niederen Adel und dem Proletariat. Solche Elemente waren es auch, die am 29. November 1830 durch einen mrderischen berfall auf den Palast des Grofrsten die Revolution zum Ausbruch brachten. I). Dem russischen Heere machte die Niederwerfung des polnischen Aufstandes unendlich mehr Schwierigkeiten, als der geringschtzige Hochmut des Zaren und feines Generals Diebitfch ahnte. Dadurch, da Grofrst Konstantin, der dem Warschauer Anschlage nur mit Mhe entronnen war, mit seinen Truppen aus Polen abzog, waren den Aufstndischen alle Hilfskrfte des Landes berlassen worden: das wohlorganisierte, nationale Heer und eine geordnete Finanzverwaltung; Rußland hatte nicht zuchtlose Pbelhorden zu bekmpfen, sondern ein widerstandsfhiges Staatswesen. Der erste Angriff der Russen scheiterte denn auch vollstndig, der General Diebitsch vermochte nicht bis zur Hauptstadt vorzudringen und mute einen verlustreichen Rck-zug antreten. Aber die Uneinigkeit der Polen lhmte ihre Kruft, der alte Parteihaber, der schon das alte Polenreich gestrzt hatte, brach wieder aus, die zersplitterten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer