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1. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 258

1911 - Breslau : Dülfer
258 Die Lsung der deutschen Frage. (von Puttkamer) brachte 1880 im preuischen Landtage eine Gesetzesvorlage ein, welche der Regierung diskretionre Vollmachten", d. h. die Ermchtigung geben sollte, die Bestimmungen der Maigesetze (der die Vorbildung der Geist-lichen, die Wiederanstellung abgesetzter Bischfe zc.) nach Belieben zu mildern. Obgleich nun ein groer Teil der verwaisten Pfarreien wieder besetzt wurde, gab sich die Opposition der Ultramontanen keineswegs zufrieden; sie waren ppstlicher als der Papst und befolgten die zum Frieden ratenden Weisungen Leos Xiii. nur zum Teil. Die Regierung aber lie sich dadurch nicht beirren und schritt auf dem betretenen Wege weiter fort; in neuen Gesetzen von 1882, 1883, 1886 und 1887 wurden die meisten der in den Maigesetzen enthaltenen Bestimmungen rckgngig gemacht. (Beseitigung des sogenannten Kulturexamens, Befreiung der Hilfsseelforge von der Anzeigepflicht, Aufhebung des Gesetzes der die kirchlichen Zuchtmittel, Zulassung der der Seelforge und der bung christlicher Nchstenliebe gewidmeten Orden.) e. Inzwischen hatte die Regierung auch die diplomatischen Be-Ziehungen zur Kurie mit Erfolg wieder angeknpft. (Ernennung des Herrn von Schlzer zum vatikanischen Gesandten.) Am 27. Mai 1887 erklrte eine Allokution Leos Xiii. den Kulturkampf fr beendigt. f. Das Ergebnis des Kulturkampfes. Die Regierung hatte trotz der im einzelnen oft weitgehenden Nachgiebigkeit ihre Zwecke im groen und ganzen wohl erreicht; es war gelungen, die Grenzen staatlicher und kirchlicher Einwirkung auf das Leben der Nation von Staats wegen und in staatlichem Sinne festzusetzen und festzuhalten. ... Von einer andern Seite aus er-schienen indes doch wieder die Erfolge der Kirche sehr groß, ja grer fast als die des Staates. Hatte sich die Kirche als Institution gefgt, so war der Klerikalismus als solcher mitnichten unterdrckt worden. Im Gegenteile: seine geistige Bedeutung war im Kampfe gewachsen. Ein Geistesleben aus-gesprochen katholischen Charakters wird in Deutschland erst dem Kulturkampfe verdankt. Denn energischer, wenn auch geistig noch nicht ebenbrtig, stellte es sich nun neben das frher allbeherrschende Geistesleben des Protestantismus. Und in dieser Wandlung war einstweilen und vielleicht noch auf lngere Zeit hin die Mglichkeit gegeben, jederzeit den Kulturkampf von neuem und in manchem Betracht mit besserer Aussicht auf Erfolg zu beginnen. In dem Gefhl dieser Zusammenhnge aber war die Staatsgewalt dem keineswegs zugrunde gegangenen Zentrum gegenber vielleicht unbedingt in der Lage, manch weiteres Zugestndnis machen zu mssen". (Lamprecht.) Iii. Die soziale Bewegung. 1. Der deutsche Sozialismus des 19. Jahrhunderts umfat ohne Zweifel im wesentlichen das Problem der Stellung des sogenannten vierten Standes innerhalb des modernen Staates. Die sozialistische Bewegung kennzeichnet sich von vornherein insofern als eine gesellschaftliche, eine soziale, als sie auf einen besonderen Stand, den der Arbeiter, begrndet ist." 2. Die Entstehung des vierten Standes, des Proletariats, als einer neuen sozialen Schicht ist als eine Folgeerscheinung der im 19. Jahrhundert zu voller Hhe der Entwicklung gelangenden neuen Wirt-schaftlichen Betriebsform, des kapitalistischen Unternehmertums, anzusehen (vgl. 7).
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