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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 4

1910 - Breslau : Dülfer
4 Kolonisation Ostdeutschlands und Vorgeschichte Brandenburg-Preußens. Kirche durchaus unabhängigen nationalen Kirche schaffen ließen. Da unter- lag dieses neue slawische Großreich dem Angriffe der mit König Arnulf von Kärnten verbündeten Awaren, welche durch ihre Ansiedlung in Ungarn die nördlichen und südlichen Slawen voneinander trennten. „Noch heute bedeutet das nationale Dasein der Magyaren den lautesten Protest gegen den Gedanken eines slawischen Universalreiches." (Lamprecht.) 6. Der letzte Versuch des Slawentums, ganz Ostdeutschland zum Bestand- teile eines slawischen Großreiches zu machen, ging von den Polen aus. Um das Jahr 1000 begann der mächtige Polenherzog Boleslaw Chrobry mit anfänglichem Erfolge seine Herrschaft über die benachbarten Wenden, Pommern und Tschechen auszudehnen. Wenn aber schon dieser gewaltige Fürst der Hindernisse nicht Herr zu werden vermochte, die der Verwirklichung seiner Pläne durch die energischen Angriffe Kaiser Heinrichs Ii. und durch die Feind- schaft des Liutizenbundes und der Russen entgegengestellt wurden (vgl. I. Tl. § 20), so gelang es seinen unbedeutenderen Nachfolgern gegenüber der ge- waltigen Machtstellung des salischen und staufischen Kaisertums nicht einmal, die politische Selbständigkeit des Polenreiches zu behaupten. 4. In sozialer Beziehung galt für die Slawen ebenso wie bei den Germanen anfänglich der Grundsatz der Gleichordnung aller männlichen Mitglieder des Geschlechterstaates. „Ursprünglich haben sie den Unterschied von Ständen nicht, sie sitzen in kleinen Dorf- und Stammgemeinschaften unter gewählten Ältesten." (Droysen.) Erst nach dem Aufkommen fürstlicher Gewalten, die sich der weiten zwischen den Gebieten der einzelnen Geschlechtsverbände liegenden Ländereien bemächtigten, entstand eine Schicht halbfreier oder höriger Elemente. Dem ausgedehnten Grundbesitze der fürstlichen Geschlechter „strömten nunmehr jüngere Söhne der Familien- dörfer, Abenteurer, schließlich auch deutsche Siedler zu. Sie traten damit in den ersten Jahrhunderten durchaus in die Gewalt der Ältesten, sie wurden fürstliche Hörige; neben den Altfreien der Geschlechtsdörfer erwuchs ein zahl- reicher Stand halbfreier Männer". (Lamprecht.) 5. Das wirtschaftliche Leben der Slawen charakterisiert sich ursprünglich durch rein kommunistische Formen. Sippen- und ge- schlechterweise hatten sich die Einwanderer in dem östlichen Deutschland ange- siedelt; „jede Familie oder Sippe bildete unter dem Geschlechtsältesten (Zupan, Starost) ein besonderes Dorf, dessen Höfe im Kreisrund oder in einer breiten Gasse, mit dem Blick auf den inneren Raum erbaut wurden. Ihre Insassen lebten anfangs im vollen Kommunismus der ländlichen Arbeitsmühen und des Ertrages; erst die Urenkel, die Nachkommen der dritten Generation des ur- sprünglich besiedelnden Ältesten, pflegten zu teilen und nach der Zahl ihrer Großväter neue, kleinere Kommunionen zu begründen, die sich dann in den kommenden Geschlechtern unter immer weiteren Teilungen forterbten. Es war ein Leben, das sich aufs engste an die natürlichen Bedingungen der Erzeugung und Verwandtschaft anknüpfte; soweit es öffentliche Interessen kannte, waren diese an das Geschlecht gebunden; die Einheit ward hergestellt durch die ab- solute patriarchalische Gewalt des jeweiligen Ältesten". (Lamprecht.) In der Bodenkultur standen die Slawen jedenfalls hinter ihren germanischen Nachbarn weit zurück; ihre mit Kühen bespannten Hakenpflüge vermochten nur leichtere Böden zu bearbeiten, während Urwald, Bruch und Moor unbebaut liegen blieben. Zwischen den einzelnen slawischen Siedlungen
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