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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 15

1910 - Breslau : Dülfer
Die Germanisation des deutschen Ostens. 15 Orden sogar gegen die anderwärts allgemein übliche finanzielle Ausbeutelung durch die Kurie erfolgreich zur Wehr setzen konnte. y. „So hatte die weltliche Staatskunst der geistlichen Genossenschaft ihrem Gebiete eine gesicherte Abrundung erobert. Dieselbe weltliche Politik bewog den Hochmeister Werner von Orselen, in diesen Tagen (1329) die alten Statuten der bescheidenen Hospitalbrüderschaft nach den kühneren Gesichtspunkten der baltischen Großmacht abzuändern — soweit die zähe Bedachtsamkeit kirchlicher Sitten dies zulassen mochte. Nach dem Siege über Polen wird auch das Drohen der Litauer wieder gefährlich. Als Angreifer tritt nun der Orden den Völkern des Ostens gegenüber und steigt in wenigen Jahrzehnten zur Sonnenhöhe seines Ruhms empor. Nach Orselen besteigt eine Reihe begabter Männer den Meisterstuhl, so der sangeskundige Luther von Braunschweig, Dietrich von Altenburg und — vor allen — Winrich von Kniprode. Vom Niederrhein gebürtig, ein freudiger Rittersmann von Grund aus und doch ein kalt erwägender Staatsmann, war er den Ideen seiner Zeit insoweit untertan, als es nötig ist, um groß in der Zeit zu wirken, doch weltlich heiterer, freier im Gemüte als die meisten der Zeitgenossen — mit einem Worte, gleich Frankreichs viertem Heinrich, eine jener frohen, prachtliebenden Fürsten- gestalten, an deren Namen die Völker die Erinnerung ihrer goldenen Zeiten zu knüpfen lieben. Unter ihm (in den Jahren 1351—1382) wird der Ordens- staat in Wahrheit eine Großmacht." (Treitschke, Historische und politische Auf- sätze. Ii. 93b.)1) § 4. Die Germanisation des deutschen Ostens. Die Germanisation der eroberten Slawenländer ist „die Großtat unsers Volkes im Mittelalter", durch welche das Gebiet des heutigen oft elbischen Deutschlands der Nation dauernd er- worben und zugleich der Schwerpunkt der künftigen politischen Entwicklung des deutschen Volkes aus dem Südwesten in den Nord- osten verlegt wurde. I. Die Kolomfatiott des Slawenlandes. An der Kolonisation des Slawenlandes sind fast alle deutschen Stämme gleich stark beteiligt; denn die zur Abwanderung nach dem Osten anregenden wirtschaftlichen und sozialen Ursachen wirkten in fast gleichmäßiger Stärke durch das ganze Mutterland. 1. „Wo kamen jene nicht ermüdenden und ermattenden Mengen deutscher Ansiedler her, die sich in ununterbrochenem Strome durch mehr als zwei Jahrhunderte in die Länder des Ostens ergossen — zur selben Zeit, da der deutsche Söldner die Heere seiner Kaiser wie fremder Fürsten zu füllen begann, da die Städte des Mutterlandes durch heimische Einwanderung in außerordentlichem Wachstum erblühten? In späterer Zeit finden wir Sachsen in Brandenburg, Mecklenburg und Pommern; Westfalen besonders am Rande der Ostseeküste hin bis Preußen und Livland; Thüringer und Franken im 9 9 Genaueres über die Geschichte des Ordenslandes, , insbesondere auch über seine staatliche Organisation bei Treitschke a. a. O. Ii. Bd. — Über die Eroberung und Ger- manisierung des südöstlichen Deutschlands s. Lamprecht a. a. O. Iii. Bd. S. 374 ff.
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