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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 28

1910 - Breslau : Dülfer
28 Kolonisation Ostdeutschlands und Vorgeschichte Brandenburg-Preußens. Herzogs: in Krakau begann sich eine deutsche Bürgergemeinde zu entwickeln. Um die Mitte des \5. Jahrhunderts war das schlesische Deutschtum bereits derartig er- starkt, daß es sich als ein kräftiges Bollwerk gegen den das Abendland bedrohenden Ansturm der Mongolen bewährte; zwar erlag das schlesische Heer der feindlichen Übermacht auf dem Schlachtfelde von Wahlstatt (9. April ;2^0, und sein tapferer Führer, der fromme Herzog Heinrich Ii., verlor auf der Flucht das Leben, aber die Kraft dieses mongolischen Vorstoßes war durch den widerstand der Schlesier gebrochen worden, die wilden Heerscharen zogen am Abhange der Sudeten entlang zurück. <1. Nach dem Tode Heinrichs Ii. begann die unheilvolle Zersplitterung Schlesiens in zahlreiche kleinere Fürstentümer den Fortgang der bisher fo erfolgreichen Germanisation zu hemmen. Denn die endlosen Erbstreitigkeiten im Fürstenhause forderten das Eingreifen der slawischen Nachbarländer (Böhmen und polen) geradezu heraus und drohten somit einerseits die politische Selbständigkeit Schlesiens zu ver- nichten, während sie gleichzeitig andererseits dem polnischen Klerus Gelegenheit gaben, den Fortschritten des Deutschtums auf dem platten Lande mit wachsendem Erfolge entgegenzutreten. Da erwuchs dem Lande in Heinrich Iv., dem Minnesänger, noch einmal ein wahrhaft glänzender Herrscher, dessen Regiment an die Tage Heinrichs I. erinnerte. Anfangs ein wenig mächtiger Teilfürst, der sich dem Einstusse des Königs Ottokar von Böhmen nicht zu entziehen vermochte, wußte er nach Ottokars Tode rasch eine Art von Mberherrschaft über die andern schlesischen Fürstentümer zu gewinnen. Um seine Selbständigkeit polen gegenüber darzutun, suchte er Anschluß an das Deutsche Reich, indem er sein Land von König Rudolf zu Lehen nahm. Den Machtansprüchen des polnischen Episkopats, dessen deutschfeindliche Absichten auch den Beifall des Papsttums fanden, trat Heinrich mit aller Energie entgegen, er nahm den Bischof Thomas von Breslau gefangen und zwang ihn zur Aufhebung von Bann und Interdikt. Der Tod des Herzogs Lesko von Krakau veranlaßte Heinrich, sich dieses Herzogtums zu bemächtigen, um an der oberen Weichsel eine deutsche Ostmark zu gründen. Sein Tod (1290) setzte jedoch den weiteren Fortschritten des Deutschtums im Osten für immer ein Ziel, denn Herzog Heinrich war der letzte große piastenfürst in Schlesien, dessen Gebiet sich nun immer mehr zersplitterte. 6. Böhmen wurde jetzt die Macht, deren Schutz die Deutschen in Schlesien zu gewinnen suchten, um nicht der polnischen Herrschaft unterworfen zu werden. \527 nahmen die oberschlesischen Herzöge ihre Länder von König Johann zu Lehen, und die niederschlesischen Plasten folgten bald darauf ihrem Beispiele, zuletzt (j335) Herzog Bolko von Münsterberg. „Es war das Schicksal eines Deutschtums, das, großgezogen von den einst slawischen Herren des Landes, ungestützt durch die kaiserliche Macht der Heimat, in sich nicht genügenden Halt zu politischer Selbständigkeit zu finden vermochte. So ge- lang es ihm wohl, sich als nationale Kulturmacht in Schlesien auch unter tschechisch- böhmischem, bald in deutsche Hände übergehendem Zepter fortzupflanzen; doch die deutsche Propaganda im polnischen Osten aufrechtzuerhalten und weiterzuführen, war ihm versagt." (Lamprecht.) Vi. Das Ergebnis der Kolonisation Ostelbiens und deren Bedeutung für die ferneren Geschicke des deutschen Volkes. (Nach Lamprecht, Deutsche Geschichte. Iii. Bd. S. 301 ff.) 1. „Das Ergebnis (der Kolonisationsbewegung) war schließlich die heutige Verbreitung der Deutschen in Mitteleuropa. Zwar sind auch später noch, wie einst nach der großen Völkerwanderung des 5. bis 6. Jahrhunderts, einzelne Züge und Veränderungen erfolgt, im ganzen aber stand spätestens um die wende des ih. und *5. Jahrhunderts die heutige Ausdehnung der Deutschen fest, und schon die folgenden Jahrhunderte begannen aus der ungeheuren Verschiebung jene Folgen erwachsen zu sehen, unter deren Wirkung wir heute noch leben.
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