1910 -
Breslau
: Dülfer
- Autor: Jahn, Ernst
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
Brandenburg-Preußen unter dem Nachfolger des Großen Kurfürsten.
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versprechen mußte, den Katholizismus in Sachsen nie aufkommen zu lassen.
August Ii. erfocht unterdessen zwar in Polen einen Sieg über die Schweden,
mußte aber schließlich doch den Altranstädter Frieden ratifizieren.
£. Trotzdem blieb Karl Xii. in Sachsen stehen, um das reiche Land
auszubeuten und auf den Kaiser einen Druck auszuüben im Interesse der
schlesischen Protestanten. 1707 mußte sich der Kaiser in der Konvention
von Altranstädt dazu verpflichten, den Schlesiern den Besitz der Rechte zu
garantieren, die ihnen der Westfälische Friede zugestanden hatte, und künftig
keine protestantische Kirche in Schlesien mehr einzuziehen. (Einsetzung einer
schwedisch-kaiserlichen Überwachungskommission.)
b. Im weiteren Fortgange des Krieges unterlag Schweden der Macht
Rußlands und der sich erneuernden nordischen Koalition.
a. Peter I. hatte unterdessen die schwedischen Ostseeprovinzen erobert
und die Stadt Petersburg gegründet.
ß. Vor den anrückenden Schweden zog er sich ins Innere seines weiten
Reiches zurück, Karl ließ sich verleiten, ihm zu folgen, und unterlag 1709
bei Pultawa.
y. Während sich Karl nach der Türkei wandte, um den Sultan zum
Kriege gegen Rußland aufzureizen, erneuerte sich die polnisch-dänisch-russische
Koalition.
ck. Da die Russen inzwischen in Schwedisch-Pommern eingedrungen
waren und sich hier schließlich festzusetzen drohten, schlossen sich die Seemächte
und der Kaiser 1710 in der Haager Konvention zum Schutze der Neutralität
der deutschen Besitzungen Schwedens zusammen. Eine schwedische Armee unter
Steenbock vermochte nur vorübergehende Erfolge in Pommern zu gewinnen
und wurde bald zur Kapitulation genötigt (1713), und da die Haager Kon-
vention zunächst wirkungslos blieb, wurde die Neutralität Pommerns von den
Gegnern Schwedens nicht respektiert.
e. In diesem Moment wurden die preußischen Truppen durch den
Abschluß des Utrechter Friedens (s. 0, 5) für die Verwendung im nordischen
Kriege frei. König Friedrich Wilhelm I. zögerte nicht, zur Wahrung seiner
Interessen in Pommern einzugreifen. Er schloß 1713 mit Holstein-Gottorp
einen Vertrag ab, in welchem er die Souveränität Gottorps garantierte und
dafür den Besitz Vorpommerns bis zur Peene in Aussicht gestellt bekam. Einst-
weilen sollten preußische und holsteinische Truppen Vorpommern besetzt halten.
£. Die nordische Koalition erkannte diesen Vertrag an, weil Karl Xii.
ihn verwarf. Preußen schloß jetzt auch mit den Russen, die soeben Stettin ge-
wonnen hatten, einen Vertrag ab, in welchem die Verbündeten die „Sequestration"
Pommerns gegen Zahlung von 400000 Taler an Preußen übertrugen.
rr Da Karl Xii. auch diesen Vertrag verwarf und — eben aus der
Türkei zurückgekehrt — Pommern zurückforderte, ohne Preußen die an Ruß-
land gezahlte Summe zurückerstatten zu wollen, trat Preußen dem Bunde
gegen Schweden bei.
d-. Karl Xii. vermochte Stralsund und Rügen nicht gegen die Preußen
zu behaupten, kehrte nach Schweden zurück und fiel 1718 vor der norwegischen
Festung Friedrichshall.
l. Den bedrohlichen Fortschritten der Russen in Norddeutschland trat eine
Tripelallianz der Seemächte und Frankreichs entgegen, die schließlich den Frieden
zwischen Schweden und seinen Gegnern — mit Ausnahme Rußlands — ver-
Jahn, Zur deutschen Geschichte. Ii. Teil. 7