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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 216

1910 - Breslau : Dülfer
216 Vom Tode Friedrichs des Großen bis zum Ende der Freiheitskriege. 2. Dezember mit der völligen Niederlage seines Heeres bei Austerlitz endete. Die klein- mütige Verzagtheit des Kaisers Franz verhalf Napoleon zu einem weiteren Erfolge; im Waffenstillstände von Austerlitz trat Österreich von der Koalition zurück (6. Dezember). r. Unter dem Eindruck des Sieges von Austerlitz ließ sich der preußische Gesandte durch den Abschluß des Vertrages von Schönbrunn (15. Dezember) unter völligem Verzicht auf die Potsdamer Abmachungen zur Annahme eines Bündnisses mit Frankreich bewegen. Preußens militärische Lage war auch nach dem Tage von Austerlitz nicht ungünstig; sein kriegsbereites Heer wäre wohl imstande gewesen, dem besiegten Österreich einen glimpflichen Frieden zu erzwingen und die Neutralität Nord- deutschlands durchzusetzen. Haugwitz hielt es jedoch für vorteilhafter, auf die Seite des Siegers zu treten; im Vertrage von Schönbrunn lud er dem preußischen Staate den dringenden Verdacht auf, zu Potsdam ein falsches Spiel gespielt zu haben: Preußen sollte ein Schutz- und Trutzbündnis mit Frankreich ein- gehen, Kleve, Ansbach und Bayreuth an Frankreich und Bayern abtreten und sich dafür von Napoleon durch Hannover entschädigen lassen. Österreich sah sich nach diesem Vertrage gezwungen, unter allen Umständen Frieden mit Frankreich zu schließen. Am 26. Dezember trat es zu Preßburg ein Gebiet von 1140 Quadratmeilen an den Sieger ab; sein Zusammenhang mit Deutsch- land und Italien war zerrissen. 6. Da sich Preußen auch nach dem Schönbrunner Vertrage noch zu keiner entschlossenen Stellungnahme für oder wider Frankreich aufzuraffen vermochte, wurde es von Napoleon schließlich gezwungen, unter den un- günstigsten Umständen den Krieg gegen das übermächtige Frankreich aufzunehmen. a. Nachdem Napoleon durch den Frieden mit Österreich für die Durch- führung seiner Absichten gegen Preußen freie Hand erhalten hatte, schickte er sich an, den preußischen König zur Annahme des Vertrages von Schönbrunn zu zwingen. Friedrich Wilhelm Iii. wies die Ratifikation desselben anfänglich zwar mit Entrüstung zurück, ließ aber trotzdem durch Haugwitz in Paris die Unterhandlungen mit Frankreich fortsetzen, die von Napoleon mit schlauer Berechnung in die Länge gezogen wurden. ß. Während sich Napoleons Heere am Main zu einem Angriff auf Preußen bereit hielten, beging dieses den weiteren schweren Fehler, seine Armee aus Sparsamkeitsrücksichten abzurüsten. y. Von nun an hielt Napoleon mit seinem Haß gegen Preußen nicht mehr zurück, sondern bereitete dem bedrängten Staate eine ununterbrochene Reihe schwerster Demütigungen, die dem erbitterten Könige in einem Augen- blicke das Schwert in die Hand zwangen, wo die Aussichten auf einen erfolgreichen Kampf schlechter standen als je. Als Friedrich Wilhelm Iii. auf Hardenbergs Rat den Schönbrunner vertrag doch ratifiziert hatte, erklärte Napoleon, sich nicht mehr daran halten zu können, und nötigte haugwitz zur Annahme des Vertrages von Paris (j5. Februar). Der König von Preußen war gezwungen, auch diesen Vertrag anzuerkennen, obgleich derselbe noch weit ungünstiger war als der von Schönbrunn. (Preußen inußte sich verpflichten, den englischen Schiffen seine Seehäfen und die Elb- und Wesermündung zu verschließen, und geriet dadurch in einen Handelskrieg mit England, der den preußischen Handel in kurzer Zeit ruinierte; außerdem mußte Preußen seine Mitwirkung bei der Ver- treibung der Bourbonen aus Neapel Zusagen.)
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