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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 7

1909 - Breslau : Dülfer
Die Kulturverhltnisse der Germanen. 7 Vi. Die Heeresversafsung der Germanen. 1. Von jeher zeigt sich der Germane als Krieger mit Leib und Seele. . . . Kriegerisch war sein Glaube, seine Götter waren Helden, sein Himmel ein Kampf-gefild. Auch der Staat war nur ein Erzeugnis heeresmiger Zusammenfassung der natrlichen Gliederungen. . . . Der einzelne gehrte dem Staatswesen seines Volkes nur an, indem er Heeresmann war; der Unfreie aber ward frei und Volksgeno, sobald man ihm die Waffe bot. Der Gesichtspunkt militrischer Organisation ... ist daher magebend auch fr das politische und Wirtschaft-liche Verstndnis des Volksstaates." (Lamprecht.) 2. Das Volksheer der Westgermanen, dem alle Freien angehrten, kmpfte meist zu Fu, während die Ostgermanen Reitervlker waren. 3. Jede Hundertschaft bildete eine taktische Einheit, welche sich aus Sippen zusammensetzte. Sippenweise traten die Familien an, sie bildeten einen quadratischen oder rechteckigen Gewalthaufen, dessen strkste Seite dem Feinde zugewandt war. An dieser Seite haben wir vermutlich auch den Hunno, den Huptling, zu suchen. Hundertschaft neben Hundertschaft zum Volk geordnet stellten diese Gewalthaufen sich auf, geradenwegs drangen sie unaufhaltsam in die feindliche Ordnung; gar wenig zu kommandieren gab es da fr die einzelnen Huptlinge wie fr den Herzog; durch das Beispiel der Tapferkeit vornehmlich muten die Fhrer wirken." (Lamprecht.) 4. Bei den Westgermanen stellte auerdem jede Hundertschaft 50 Reiter, welche durch Beignger (Parabaten), die, an der Mhne sich festhaltend, da-nebenherliefen, auf das Doppelte vermehrt wurden. 5. Eine besondere Art Reiterei bildeten die zu Rosse kmpfenden Ge-folgschaften. Das Gefolge war eine ursprnglich rein militrische Einrichtung. Der Gefolgsmann heit wohl Degen, d. h. ursprnglich Kind, Degen ward aber spter gebruchlich zur Bezeichnung khnen Heldentums. . . . Das Gefolge war an den Herrn gekettet durch ein heiliges Treuband. . . . Streng aber wie ein Hausherr in der Familie waltete der Gefolgsherr der ihnen; un-bedingt waren die Mannen ihm untergeordnet, und ihre Treue sollte sich be-whren bis in den Tod. . . . Die besondere Treue des Gefolgswefens ist so bald nicht verschollen; sie tnt tausendfach noch heute wieder in Sage und Lied; unsere groen Epen, vorab auch hier das Nibelungenlied, entnehmen dem Treuverhltnis des Ge-folgsmanns ihre tragischsten Konflikte. . . . Aber man sang nicht blo von ihr, man lebte in ihr. Das Gefolge der Frankenknige, die Hofgesellschaft der groen Karolinger, die staatsmnnische und kriegerische Umgebung der mittel-alterlichen Kaiser, das Personal der Zentralverwaltungen unserer Fürsten seit dem 14. und 15. Jahrhundert sind nichts als Umformungen des alten ger-manischen Gedankens." (Lamprecht.)
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