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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 35

1909 - Breslau : Dülfer
Der Zerfall des karolingischen Reiches. 35 Gewalt in der Person des Herrschers; sie erstreben eine Teilung des Reiches, um die Teilfrsten besser beherrschen und das Kirchengut ungestrter berauben zu knnen. Demgegenber sieht die Kirche in der Herrscherstellung des Kaisers, welcher der Schutzherr der Kirche ist, die beste Sicherheit gegen die Beutelust der Laienaristokratie. Sie strebt daher nach Erhaltung der Einheit des Reiches unter der ungeschmlerten (nur von der Geistlichkeit beeinfluten) kaiserlichen Macht. 2. Ludwig der Frmmler ist unfhig, diese inneren Gegenstze durch Bindung ihrer Kraft im Reichsinteresse zu neutralisieren. Ludwig war eine schwache Natur, allein von kirchlichem Interesse und sinnlichen Regungen beherrscht. Seine einseitige Bevorzugung des Klerus konnte den Gegensatz zwischen weltlichen und geistlichen Groen nur verschrfen. Der Kaiser zeigte sich nur zu frh als indolenter Charakter von uerlicher Frmmigkeit, nicht frei von zher Betonung seiner Wrde, doch ohne hhere Ideale und gnzlich fern von dem energisch ausgeprgten Herrschafts- und Pflichtgefhl des Vaters, unfhig zu stetiger Arbeit, vllig beherrscht von den Leidenschaften des sinnlichen Genusses." (Lamprecht.) Infolge der Arbeitsunlust des Kaisers eignete sich der Klerus sehr bald die Leitung der inneren Politik an (Abt Benedikt von Aniane), nun bewegte sich die Politik des Kaisers, nach auen hin schwchlich und verachtet, im Innern vllig in geistlichem Fahrwasser". Es war kein Wunder, da der Klerus infolgedessen ein unertrgliches Selbstbewutsein entwickelte" und die Beziehungen der Zentralgewalt zur Masse des Volkes sich lockerten. Als endlich der Klerus dem Kaiser vorhielt, der Staat gehe zurck, der Kaiser mge pflichtgem arbeiten, statt zu jagen und zu trumen, vor allem aber solle er Gott ehren in seinen Priestern", da ordnete Ludwig an, da auf vier Reformsynoden der des Reiches Notdurft beraten werden solle. Die Art der Reform schien er vllig dem Ermessen des Klerus ber-lassen zu wollen. Unter dem Einflu der Kaiserin Judith aber trat der Kaiser pltzlich dem Einheitsgedanken der Kirche entgegen. Judith ist die erste Angehrige des Welsengeschlechts, die in den Geschicken unsers Kaisers eine verhngnisvolle Rolle spielt." Von nun an schwankt Ludwig haltlos zwischen den entgegengesetzten Einflssen der Einheitspartei und der Anhnger des Teilungs-gedankens. 3. Die Erbstreitigkeiten der Sohne des Kaisers beugen die Zentralgewalt unter die Macht der Parteigegenstze. Die karolingischen Fürsten werden wie einst die Merowinger von der kriegerischen Kraft ihrer weltlichen Groen abhngig, und so ist es erklrlich, da schlielich die zentrifugalen Tendenzen der Laienaristokratie den Sieg der die kirchliche Einheitspotitik davontrugen. Ii. Die Tatsachen des Zerfalls. , . 1. Die Einheitspartei erringt in der Regelung der Erbfolge und der Befestigung der kirchlichen Macht auf dem Reichstage zu Aachen 817 einen groen Erfolg. Die Ansprche Pippins und Ludwigs wurden durch die bertragung von Aquitanien und Bayern befriedigt, also mit Gebieten, die am lngsten an selbstndige Dynasten gewhnt waren. Doch lste man sie nicht ganz aus 3*
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