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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 50

1909 - Breslau : Dülfer
50 Die Geschichte des deutschen Kaiserreiches bis zur Zeit des Interregnums. b. Otto zog die materiellen Mittel der Kirche, gelegentlich bis zu deren Erschpfung", zu staatlichen Zwecken heran. Die kirchlichen Domnen muten Servitien fr den Unterhalt des Hofes leisten; die kirchlichen Wirt-schaften bildeten mit ihren Naturallieferungen eine der Hauptgrundlagen der kniglichen Verwaltung". Die Heere des Knigs bestanden zum grten Teile aus den Kontingenten der geistlichen Fürsten. c. Die materielle Grundlage der Kirche suchte Otto nach Mglichkeit zu verstrken. Er bertrug den Bistmern und Abteien reichen Grundbesitz, in den Stdten gab er den Bischfen Zlle und Mnz-recht. Auch schtzte er die Kirche natrlich vor der Raublust der Groen. Otto zhlte seine treuesten Anhnger in den Reihen der Kloster-geistlichkeit" (Abt von Fulda). Daher trat er nicht blo den Skularisationen des Kirchengutes entgegen, sondern auch den bischflichen Ansprchen und Ein-griffen in die Rechte der Abteien. So belebte er den alten Gegensatz zwischen Bischfen und Klostergeistlichkeit, um die Kirche um so sicherer zu beherrschen (f. Karl der Groe). 3. Der bergang Ottos zu der Politik engster Verbindung zwischen Staat und Kirche war ein Schritt von fast unberechenbaren Folgen". Indem Otto die Kirche zur Haupttrgerin seiner Verwaltung machte, schuf er ihr den so lange vergeblich gesuchten Platz im Gefge des germanischen Krieger- und Bauernstaates." Staat und Kirche durchdringen nun einander so vollstndig, da das mittelalterliche Deutsche Reich kirchlichen Charakter trgt. Der Staat wurde durch die Verquickung mit der Kirche von dieser auch zu idealeren Aufgaben angeregt; die Kirche mute ihm weit der den altgermanischen Friedenszweck des Mittelalters hinaus als Ideal nahelegen, fr Menschlichkeit und Sittlichkeit zu wirken". Vor allem jedoch mute die Kirche den Staat zur Pflege seiner sozialen Aufgaben ver-anlassen; denn sie war ja die einzige Macht, die in jener Zeit die Ein-nahmen eines groen Vermgens vornehmlich zu sozialen, nicht zu privaten Zwecken verwandte". Fr die Zukunft des Reiches aber galt es, die Kirche dem Knigtums dauernd dienstbar zu erhalten; denn eine Emanzipation der Kirche von der Zentralgewalt mute diese strzen. Till. Der Wechsel der inneren Politik ntigt Otto zur Beherrschung der Kirche und fhrt schlielich zur Erwerbung der Kaiserkrone. Das Hauptziel der Politik Ottos wurde nun die unbedingte Herr-schaft der die Kirche." 1. Otto suchte dies Ziel zunchst durch' Besetzung der hohen kirch-lichen mter mit Gliedern des kniglichen Hauses zu erreichen (sein auer-ehelicher Sohn Wilhelm wurde Erzbischof in Mainz, sein Bruder Bruno in Kln, Heinrich, ein Verwandter Ottos, in Trier). Um ferner die Macht des Mainzer Erzbistums einzuschrnken, versuchte er fr die st-lichen und die neueroberten slawischen Gebiete Magdeburg zum kirchlichen Mittelpunkte zu machen, fand jedoch hierin und auch sonst Widerspruch bei den Erzbischfen. 2. Die kirchliche Politik der fnfziger Jahre trieb den deutschen Kirchengewaltigen nach Rom, den nationalen König zur Kaiserkrone." Um die deutsche Kirche zu beherrschen, mute Otto des Papstes Herr sein, und dieser Grund bewog ihn zur Erwerbung der Kaiserkrone.
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