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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 124

1909 - Breslau : Dülfer
124 Die Geschichte des deutschen Kaiserreiches bis zur Zeit des Interregnums. Beziehungen, bei den fast unerfllbaren Forderungen, die das Ideal mann-licher Tchtigkeit an den Ritter stellte, einen konventionellen Charakter an-nehmen. . . . Tugend bedeutet jetzt gesellschaftlichen Anstand. . . . Demgem werden auch viele Handlungen, die modernen Begriffen nach gegen das Sittengesetz laufen, als nur gegen den Anstand verstoend empfunden. Der Kern des Sittlich-Schicklichen aber ward im Mahalten, in der mze, der schm, der schcenen vuoge, in der gesellschaftlichen Selbst-beherrfchung gefunden. . . . Eine solche sittlich-konventionelle Haltung bedurfte vor allem reich entwickelter Etikette, und so ergab sich fr die Erziehung des jungen Ritters als oberstes Ziel: neben eifriger Krperpflege und Waffenbung die Ausbildung zu gesellschaftlicher Reife." (Lamprecht.) Iii. verfall des Rittertums. 1. Das Ideal des Frauendienstes entartete ins Fratzenhafte. Schon die Helden der franzsifch-deutscheu Romane aus der Bltezeit, ein Lanzelot, Gavan, Erec, haben etwas von Don Quixote an sich; Herrn Ulrich von Lichtenstein aber war es vorbehalten, diese Vorbilder noch um ein erkleckliches zu bertreffen."1) (Lamprecht.) 3. Den Jahren bertriebener Franenverehruug folgte eine Zeit, in der die leidenschaftliche Sinnlichkeit in den Kreisen der Dorfschnen Befriedigung suchte. (Neidhardt von Reuenthals Lyrik.) Gottfried von Straburg klagte: Minne, aller herzen knigin, diu ist umb lcouf gemeine. 3. Mit dem Frauenideal ging auch das Ideal ritterlicher Mnnlich-keit verloren. . . . Kleinliche Interessen der nchsten Umgebung und die, wenn bermig getrieben, zu rohem Genuleben fhrende Jagd fllten jetzt das Dasein des Ritters ans; das hfische Treiben verschwand trotz aller Wahrung der sozialen Auenformen; wste Vllerei, der Kultus des Trinkens zog als etwas vllig Neues in die bis dahin edlerem Verkehr gewidmeten Rume der Burgen. . . . Die Fronen wurden zu Frmmlerinnen." (Lamprecht.) 4. Der wirtschaftliche Ruin beschleunigte den geistigen und sittlichen Verfall. Die Ritter verarmten ungeachtet des Steigens der Bodenrente; die Ab-gaben der hrigen Bauern waren trotz des gesteigerten Wirtschaftslebens dieselben geblieben wie frher, und somit waren die Grundherren nicht mehr im Genu der vollen Bodenrente. Die verarmten Ritter aber fristeten ihr Leben vielfach als Ruber und Buschklepper. Erst mit dem Emporkeimen des Humanismus wird in Deutschland die Jahrhunderte alte Versumpfung des mittleren und niederen Adels berwunden." (Lamprecht.) 40. Die mittelalterlichen Stbte. I. Das Brgertum ist gegen Ausgang der staufischen Kaiserzeit zu einem sehr wesentlichen sozialen und politischen Elemente der Nation ge-worden. (Nachweis aus der Geschichte der Salier und Staufer.) *) S, Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit.
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