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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 144

1909 - Breslau : Dülfer
144 Geschichte des Deutschen Reiches vom Interregnum bis zur Reformation. c. 1324 bannte Johann Xxii. den König. Nur wenn er die Krone niederlege und sich aus Italien zurckziehe, habe er noch auf die Guade des Papstes zu rechnen". d. Jetzt antwortete Ludwig mit einer leidenschaftlichen Anklage und Appellation, die in der Hauskapelle des Deutschordens zu Sachsenhausen am 22. Mai 1324 amtlich aufgenommen ward". Die Schrift wies die Anmaungen irgendwelcher Hoheitsrechte der das Knigtum zurck und warf dem Papste vor, er sei kein Christ, sondern ein grausamer Tyrann, der den Untergang des Reiches erstrebe. Dem allen aber fand sich in dem Schriftstck ein weiteres angehngt: eine emphatische Zustimmung zur Lehre von der Armut Christi und die Erklrung, der Papst, der dieser Lehre widerstreite, sei ein Ketzer." (Lamprecht.) e. Der Habsburger Leopold von sterreich wird durch einen frhen Tod an der Ausntzung der Feindschaft zwischen Papst und König verhindert. Das deutsche Volk war diesmal nicht geneigt, fr den Papst gegen seinen König Partei zu ergreifen. Die Wutausbrche des Papstes machten als Einwirkungen einer auswrtigen Macht wenig Eindruck, und wo sie genauer ins Auge gefat wurden, da entzog man sich ihnen meistens erst recht." Nur der Bruder Friedrichs des Schnen, Herzog Leopold von sterreich, scheute nicht davor zurck, sich mit dem Papste zu verbinden; um sich an Ludwig zu rchen, trat er sogar fr die Wahl Karls Iv. (von Frankreich) als Gegen-fnig Ludwigs ein, rief aber mit dieser wahnwitzigen Wendung in Deutsch-land nur Entrstung hervor". Gegenber diesen Anfeindungen Leopolds schlo Ludwig mit Friedrich dem Schnen die Vertrge von Trausnitz und Mnchen ab (1325), in welchen Friedrich als vollberechtigter Mitknig anerkannt wurde. In Wahrheit war Friedrich freilich nicht mehr als ein Herzog mit dem Titel eines Knigs. Nach dem frhen Tode Leopolds 1326, dem die Mierfolge seiner Politik das Herz brachen, erlosch der Widerstand der Habsburger; Friedrich der Schne starb schon 1330. f. Ludwig greift das Papsttum in Italien an, versumt es aber, die gnstige Gelegenheit, welche die Papstfeindschaft der Rmer bot, zum Sturze der Macht Neapels auszuntzen. Ludwig zog, erneute Vorladungen des Papstes hhnisch abweisend, 1327 nach Italien, wo er in der Lombardei begeisterte Aufnahme fand. Ebenso leisteten ihm die Rmer unter der Fhrung Sciarra Colonnas mit Jubel den Huldigungseid und baten ihn, den Papst als Ketzer abzusetzen. Ludwig erfllte diesen Wunsch und lie einen Minoriten zum Gegenpapst whlen. Statt jedoch die Begeisterung der Rmer zu einem Zuge gegen den Bundes-genossen des Papstes, den König von Neapel, auszuntzen, lie Ludwig die Volkskraft der Rmer im Phrasenfeuerwerk elender Versammlungen verpuffen". Die stdtische Bevlkerung fiel von ihm ab, und er verlie samt seinem Papste 1328 Rom unter den Steinwrsen des Pbels". Auch in Oberitalien vermochte sich Ludwig nicht zu behaupten; nach seiner Rckkehr nach Deutschland schien in Italien nichts zurckgeblieben als der Fluch der Lcherlichkeit fr alles Deutsche". g. Nach seiner Rckkehr aus Deutschland lie sich König Ludwig aus Be-sorgnis um sein Seelenheil in fruchtlose Vershnungsversuche mit dem Papsttume ein. Der König Johann von Bhmen bernahm die Vermittlung zwischen König und Papst, und Ludwig verga seine knigliche Wrde so weit, da er
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