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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 199

1909 - Breslau : Dülfer
Der Beginn der Reformation. 199 zugleich zugedrngt der Basis der neuen Kirche. Frei war jetzt die Bahn: nun galt es fr Luther, die inneren Erlebnisse frherer Zeiten fruchtbar zu machen fr die Nation." (Lamprecht.) 5. Indem Luther seinen Konflikt mit der Kirche vor die Nation und vor die weltlichen Gewalten brachte, mute die Reformation politisch wirksam werden. a. Die laute Zustimmung, die Luther bei seinem Widerspruch gegen das verrottete kirchliche Dogma erfuhr, konnte nur eine Wirkung den: der Mnch, der die Institutionen der alten Kirche von sich abgestreift hatte, mute mit seinen Absichten Schutz suchen bei den nationalen, den politischen Gewalten. Nicht mehr mit Hilfe der kirchlichen Institutionen allein, die ihre Kraft versagt hatten, war die Kurie zu bekmpfen und die neue Frmmigkeit zu sttzen; rettend, frdernd, aufbauend hatten die weltlichen Gewalten, hatten Kaiser und Reich, Adel und Fürsten einzutreten. . . . So, auf gleichsam sekundrem Wege, ward Luther national; auch jetzt noch war sein Denken in erster Linie durchaus religis und kirchlich; aber die Vollziehung seiner Anschauungen sah er als mglich an nur noch auf zunchst nationalem Gebiete und durch nationale Mittel". (Lamprecht.) Anmerkung. In Philipp Melanchthon war Luther unterdessen ein Amts-gensse zugefhrt worden, der mit dem Reformator nicht blo durch innige persnliche Bande verknpft ward, sondern sich mit Erfolg bemhte, den philologischen und pda-gogischen Ertrag des Humanismus fr die Sache der Reformation fruchtbar zu machen, der auch fr eine Flle von religisen Erlebnissen Luthers mit sicherer Hand die all-gemein bindende Formel fand; er stellte schon nahezu tadellos das formale Prinzip des Protestantismus auf, das Grundgesetz der dogmatischen Interpretation und der alleinigen Geltung der Schrift als Quelle des Glaubens". b. Mit den drei groen Schriften des Jahres 1520 vollendete Luther den Bruch mit der Kirche und wandte sich gleichzeitig an das deutsche Volk und dessen Fhrer, welche er zur Reformation der Kirche aufrief. Die Luther durch Hutten bersandte Schrift des Laurentius Valla, welche die Unechtheit der Urkunde der die sogenannte Konstantinische Schenkung nachwies, beseitigte sein noch immer zurckhaltendes Schweigen. 1520 erschien sein Manifest An den christlichen Adel deutscher Nation", die Schrift, mit welcher er die Wendung von der Kirche zu den weltlichen Mchten, zu Kaiser, Fürsten und Adel als den Garanten einer knftigen Freiheit der Kirche vollzieht". Die Schrift Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" enthielt eine vernichtende Kritik der rmischen Glaubenslehre, und in dem Bchlein Von der Freiheit eines Christenmenschen" lie der Reformator der Kritik den ersten Aufbau des eigenen Systems folgen".1) 6. Der Kurie blieb gegenber den unerhrten Angriffen Luthers nur das verbrauchte Mittel des Bannes". Zgernd wurde die Bannbulle 1520 verffentlicht, ohne irgendwo eine namhafte Wirkung zu erzielen. Luther aber fgte nun dem lngst tatschlich vollzogenen Abfall von der alten Kirche durch eine demonstrative Handlung entschlossen auch die frmliche Ab-sage hinzu, indem er die Bannbulle am 10. Dezember 1520 feierlichst verbrannte. *) Genaueres der diese drei Lutherschen Schriften bei Lamprecht a a. O. V. Bd.
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