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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 210

1909 - Breslau : Dülfer
210 Deutsche Geschichte in der Reformationszeit bis zum Dreiigjhrigen Kriege. a. Die Fürsten hatten unterdessen die revolutionre Erhebung des Adels zurckgeschlagen, ohne da das Reichsregiment sie dabei energisch untersttzte, und hatten daher kein Interesse mehr an der Existenz des Reichsregimentes. Sie, nicht mehr das Reich und das Reichsregiment bestimmten nun den inneren Gang der Entwicklung", und sie konnten ihre Interessen am besten in gelegentlichen freien Vereinigungen vertreten. Daher hatten sie fr eine oberste Reichsbehrde berhaupt keinen Sinn mehr; sie besuchten die Zu-sammenknste des Reichsregimentes nicht mehr und schlugen sogar dessen Auf-lsung vor. b. Indem nun der Kaiser und sein Statthalter fr dasselbe, als das letzte wenigstens noch symbolische Einheitsinstitut", eintraten, verlor das Reichs-regiment bei der Nichtbeteiligung der Fürsten seinen fderativen Charakter und wurde eine kaiserliche Behrde. Ein Frstenstand, der keinerlei sozial und politisch ebenbrtige Kreise im Reiche mehr neben sich sah, weder Brger noch Ritter: was bedurfte er noch stndischer Institutionen im Reiche? Er war sich selbst genug; nur seiner Libertt lebend, nur seine Souvernitt erstrebend, mute er jede fderalistische Fessel, sogar die selbstgeschmiedete, sprengen. Das war nun geschehen; mehr als je bisher waren die Schick-sale der Nation den einzelnen Fürsten anvertraut." (Lamprecht.) 63. Die revolutionre Erhebung des Reichsadels. Der reichsfreie Adel sucht seiner gefhrdeten Existenz in einer gegen die geistlichen Fürsten gerichteten Erhebung durch gewalt-same Skularisationen eine neue Grundlage zu verschaffen, erliegt aber der frstlichen bermacht. 1. Der Adel war in einen seine Existenz bedrohenden Verfall geraten, weil er die sozialen und politischen Vernderungen der letzten fnf Genera-tionen ignoriert hatte" (vgl. 50, I, 2). a. Seit dem Verfalle des ritterlichen Kriegswesens war dem niederen Adel sein eigentliches soziales Lebensziel entzogen. ... Die Meinung auch ruhig denkender Männer war daher, da er in dem Brgerstand aufgehen msse". b. Der Adel blieb aber weit davon entfernt, seinem Verfalle vorzu-beugen durch ein solches neues Ideal nationalen Dienstes. ... Er begann endgltig geldwirtschaftlichen Erwerb zu verabscheuen; er vermied es auch, Landwirtschaft im groen zu treiben wie der Adel der Kolonialgebiete. Un-beweglich horstete er auf seinen Burgen in starrem Konservatismus; wie bisher sollte ihn auch ferner der grundholde Bauer ernhren. Damit knpfte er sein Schicksal an das wirtschaftliche Schicksal der buerlichen Welt, und da er von deren berflu lebte, so mute ihn das volle Unglck seiner Grundholden im 15. Jahrhundert noch frher treffen als diese selbst. Seit etwa 1450 ist dieser Zusammenhang klar; das Dasein des Adels wird wirtschaftlich er-brmlich, sittlich verworfen; ganz anders als bisher tritt das Raub-ritterwesen auf und wird als berechtigt betrachtet". (Lamprecht.) 2. Das Erstarken des Territorialfrstentums fhrte ein feindliches Ver-hltnis zwischen Adel und Fürsten herbei. a. Die Fürsten traten im Interesse des Wohlstandes ihrer Territorien dem Raubritterwesen energisch entgegen und suchten, um ihre Territorien abzu-runden, die Unabhngigkeit des Reichsadels innerhalb ihrer Gebiete zu brechen.
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