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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 214

1909 - Breslau : Dülfer
214 Deutsche Geschichte in der Reformationszeit bis zum Dreiigjhrigen Kriege. Anmerkung, Ein Zeugnis von der Gesinnung der adligen Ruber gibt folgender zeitgenssische Ratschlag eines alten Ritters an einen jngeren Genossen: b. Fronden und Zinse der Bauern wurden nach Willkr ungebhrlich erhht. c. Indem die Grundherren ihr Land in kleinsten Parzellen an die Bauern verpachteten oder verkauften, schufen sie ein lndliches Proletariat. d. Die erbelosen Shne der Bauern wurden Leibeigene, und bald wurde der Begriff der Leibeigenschaft auf die gesamte Klasse der Grundholden selbst bertragen. Im 15. Jahrhundert bereits war die Masse der Leibeigenen so groß, da sie die Besorgnis denkender Patrioten erregte. e. Die Allmende der ehemals freien Markgenossenschaften wurde von den Grundherren als Eigentum beansprucht und den Bauern ihre Rechte auf deren Genu entzogen (Weide, Jagd, Fischfang, Holzung). 6. Dazu kam, da die Bauern vielfach durch Geldanleihen fr Melio-rationszwecke von den Juden, denen sie 20 bis 80 Prozent Zinsen zahlen muten, ausgewuchert wurden; denn bei der Hhe der Grundzinse vermochten die Bauern im allgemeinen keine eigenen Geldmittel zu erbrigen. 7. Trotz dieser verzweifelten Lage fand der Bauer nirgends Teilnahme oder gar Hilfe; er wurde vielmehr noch verachtet und verhhnt. Anmerkung. Vgl. Neidhardt von Reuenthal und den Vers eines Fastnachts-fpieles: Der Bauer ist an Ochsen Statt, nur da er keine Hrner hat." Ii. Diese sozialen und wirtschaftlichen Mistnde sind die Ur-fachen der revolutionren Bauernbewegungen des 15. und 16. Jahrhunderts. Gefrdert und in ihrem Charakter bestimmt werden letztere durch folgende Momente. 1. Die mittelalterliche Kirche pflegte in miverstandener Auffassung der Lehren Christi kommunistische Ideale. Die Lehren Christi konzentrieren sich jedoch nicht in der Forderung konkreter Jnstitu-tionen, sondern nur in dem Wunsche nach sozialer und sittlicher Vollkommenheit in Friede und Recht." (Lamprecht.) 2. Die Armut und der Beruf des Bauern erwarben der Masse des buerlichen Volkes christliche Sympathien. Das Armutsideal der Kirche war schon alt (Bettelmnche). Mit Rhrung erwhnte man wohl der Enterbten des platten Landes, wie Christus ihren Beruf besonders gesegnet habe, . . . und gern brachte man den Bauer in Beziehung zu den christlichen Geheimnissen." (Lamprecht.) 3. Die Hussiten forderten zur heiligen und gttlichen Einigung zunchst der Deutschen und der Tschechen auf, um eine gerechte Verteilung des Besitzes und Genusses herbeizufhren". 4. Das Beispiel der Schweizer Bauern, die sich befreit hatten, lockte zur Nacheiferung. Das Wort schweizerisch werden wollen wurde zum typischen Ausdruck fr jederlei Emanzipationsgelste." Wiltu dich erneren, du junger Edelmann, folg du miner lere: sitz uf, drab zum ban! Halt dich zu dem grnen wald, wan der bur ins holz fert, so renn in kreislich an, derwsch in bi dem kragen, erfreu das herze din, nim im, was er habe, spann us die pferdelin sin. Bis frisch und darzu unverzagt, wenn er nummen pfennig hat, so riss im d' gurgel ab.
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