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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 217

1909 - Breslau : Dülfer
Die Bauernkriege. 217 7. Luther stellte sich anfnglich (in seiner Schrift Ermahnung zum Frieden auf die zwlf Artikel") weder auf die Seite der Fürsten noch auf die der Bauern. Streng verurteilte er jedoch den schwrmerisch-religisen Charakter der Bewegung: Lgenprediger und falsche Propheten" haben das Evangelium mit revolutionren Forderungen verknpft. Luthers Stand-Punkt war folgender: energischer Kampf gegen die schwrmerische Be-wegung, wo nur immer sie mit der Revolution verquickt erschien; Mahnung zum Frieden an alle, die die Grenzen herkmmlichen Rechts berschritten; entschiedenste Verdammung derer, die sich gegenber Rechtsberschreitungen der Obrigkeit gewaltsam, etwa gar auf religise Motive gesttzt, Recht zu ver-schaffen suchten". (Lamprecht.) Als dann die Bauern in blutiger Freveltat ihre langjhrige Knechtung an den Grundherren rchten, erschien Luthers Schrift Wider die mrderischen und ruberischen Rotten der Bauern". Es ist eine ergreifende Mahnung an die Fürsten, vor allem die evangelischen, nochmals den Versuch gtlicher Verhandlung zu machen, sollte er aber scheitern, dann auch keinen Augenblick zur blutigen Unterdrckung der Revolution zu verlieren. ... Es war die Sprache eines stahlharten Herzens, ... sie trug Luthern den bittersten Ha ein, aber niemals hat er sie verleugnet." (Lamprecht.) 8. Luthers Stellungnahme kam den Fürsten zugute, und sie unter-drckten denn auch die buerliche Erhebung mit blutiger Strenge. a. In Schwaben schlug 1525 der Heerfhrer des schwbischen Bundes die Bauern und beruhigte das Land in kurzer Zeit. b. Ebenso besiegte er die niederschwbischen Bauern bei Bblingen. c. In Franken konzentrierte sich der Entscheidungskampf um Wrzburg. Hier erlagen die Bauern bei Knigshofen und bei Sulzdorf; Wrzburg und Rothenburg wurden erobert. d. In Thringen zersprengten die Fürsten von Hessen, Sachsen und Braunschweig die von Thomas Mnzer angefhrten Bauern bei Franken-hausen 1525. Vii. Nur teilweise war es den Bauern gelungen, ihre Forderungen erfllt zu bekommen. Durch die Art, wie fast berall die Emprung unter-drckt worden war, grausam, in rohem bermut, in Freveln, welche die Aus-schreitungen der Bauern weit bertrafen, waren sittliche Haltung und materielles Dasein der Bauern auf lange geschdigt. Barbarisch wirkten noch auf Jahre hin die Strafen, die man der Schuldige und Unschuldige verhngt hatte, und schwer lastete auf den unglcklichen Drfern die ratenweise Zahlung von Ent-schdigungen und Kontributionen." (Lamprecht.) Allerdings beschftigte sich sogar das Reich noch einmal mit der buerlichen Notlage, der Reichstag von Speier 1526 brachte eine ganze Anzahl von Reformvorschlgen, sogar die Ablsung der Leibeigenschaft; aber es blieb bei den bloen Vorschlgen. Dagegen nahmen sich wohl einzelne Fürsten in ihren Territorien des Bauernschutzes an. Jedoch die Wurzeln des bels vermochten sie nicht zu vernichten. Hier konnte nur ein vollkommener Einsturz der agrarisch-grundherrlichen und ein Neubau der agrarisch-autouomen Ver-fafsung helfen, wie sie erst das 19. Jahrhundert erlebt hat." (Lamprecht.)
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