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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 239

1909 - Breslau : Dülfer
Die Sprengung des Reichstages durch die Protestanten. 239 1. Die Trkengefahr hatte bisher die Habsburger daran verhindert, den Protestantismus im Reiche energisch zu bekmpfen. Siebenbrgen befand sich in den Hnden des von den Trken begnstigten Johann Zapolya (f. 61, V), und der grte Teil Ungarns stand unter trkischer Herrschaft. Ferdinand I. hatte die Trken nicht aus Ungarn ver-treiben knnen, weil er vom Reiche wegen der dort herrschenden konfessionellen Gegenstze nicht ausreichende Untersttzung erlangt hatte. Sein Nachfolger, Maximilian Ii. (1564 1576), war zunchst erfolgreich gegen Siebenbrgen vorgegangen; 1566 jedoch hatten die Trken unter Soliman einen neuen Ansturm unternommen, der sich nach Solimans Tode an dem Widerstande der Festung S zig et gebrochen hatte. Trotzdem behielten die Trken einen groen Teil Ungarns, und Maximilian zahlte ihnen Tribut. Als unter Mitrad Ii. die Trken 1592 ihre Angriffe wiederholten, rief Kaiser Rudolf Ii. (15761612) abermals die Hilfe des Reiches an. 2. Nun begannen die Protestanten ihre Versuche zur Sprengung des Reichstages. a. Auf dem Reichstage zu Regensburg 1594 erklrten die aktionslustigen" Protestanten der Pflzer Partei, da sie die erbetene Trkenhilfe erst nach Abstellung ihrer Beschwerden (Aufhebung des geistlichen Vorbehalts, Anerkennung der Deklaration Ferdinands zc.) bewilligen wrden. Als dann der Reichstag mit Hilfe der schsischen Protestanten trotzdem eine Trkensteuer von achtzig Rmermonaten1) bewilligte, schlssen sich die Pflzer als Partei der sogenannten Korrespondierenden" zu uerstem Widerstande eng zu-sammen. b. Auf einem zweiten Reichstage von Regensburg (1597) forderte Rudolf wieder Hilfe, und als ihm trotz des Widerspruchs der Korrespondierenden abermals sechzig Rmermonate bewilligt wurden, erklrten die Korre-fpondierenden den Beschlu fr unverbindlich. Es war der erste Versuch zur Sprengung des Reichstages." 3. Die Habsburger hatten unterdessen eine erfolgreiche Gegenreformation in ihren Erblanden begonnen (vgl. 69, Iii, 2). Die Unfhigkeit Rudolfs aber drohte alle diese Erfolge zu vereiteln und ntigte Rudolfs Bruder Matthias, die Hilfe der protestantischen Stnde gegen Rudolf in Anspruch zu nehmen. &. Rudolf war, so sehr er es sein wollte, alles andere als ein Fürst; chwersllig, schrullenhaft, eigensinnig, menschenscheu, wenn auch hchst klug und kunstverstndig, lebte er innerhalb der Mauern seines Palastes halbwissenschaftlichem Sport und modischer Sammelwut. Und schon frh ent-wickelte sich seine abnorme Anlage zu geistiger Entartung. Seit dem letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts konnte man bei ihm an krankhafter Ver-wandtenfnrcht und Verfolgungswahn kaum noch zweifeln." (Lamprecht.) b. Da Ungarn, wo Rudolf sich sehr miliebig gemacht und durch seine Gegenreformation groe Erbitterung hervorgerufen hatte, verloren zu gehen Drohte die Ungarn hatten bereits Stephan Bocsky zum König gewhlt ' 'e&te er Familienrat der Erzherzge Matthias zum Statthalter in /-pmfn*! fr"f ^.;Iilexrnl0naltoar b*e Geldsumme, die zum Unterhalte eines Simplums (einfachen Aufgebots) des Reichsheeres (40 000 Mann) monatlich erforderlich war- sie betrug etwa 120000 Gulden, sank unter Umstnden aber auch auf 50000 herab ' '
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