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1. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 107

1896 - Leipzig : Dürr
107 von Jerusalem ein Triumphbogen aus pentelischem Marmor auf-gefhrt, welcher freilich erst nach dem Tode des Titus (gest. 81) vollendet wurde. In den im inneren Thorbogen seitlich angebrachten Reliefdarstellungen hat sich das Abbild jener Tempelgerte erhalten. Bis auf den heutigen Tag vermeiden es die Juden Roms, unter diesem Bogen des Titus einherzugehen; auf Umwegen umgehen sie lieber dieses Bauwerk, das ihnen ein mahnendes Denkmal ist fr die Zeit der tiefsten Erniederung, die nicht ohne eigne Verschuldung der ihr Volk hereingebrochen. Mit der Eroberung des Tempelbezirkes war die Bezwingung der Stadt noch nicht erreicht. Unter Johannes von Giskala und Simon Bar Giora zogen sich die Verteidiger in die Oberstadt zurck. Es dauerte noch bis in den September hinein, bis das Schwert und der Hunger auch den letzten Widerstand gebrochen. Viele derer, die sich dann dem Sieger auf Gnade und Ungnade ergaben, starben elendigen Hungertodes, während sie in den Tempel-Hfen, wohin man sie zusammengetrieben hatte, es abwarteten, welches Schicksal ihnen der Sieger bestimmte. Alle, die gegen die Rmer in Waffen gestanden, wurden erbarmungslos niedergehauen. Von den brigen wurde alles, was unter 17 Jahren alt war, in die Sklaverei verkauft. Die andern wurden fr die Zirkusspiele als Opfer fr die blutgierige Schaulust der Rmer bestimmt oder zur Zwangsarbeit in den Bergwerken und auf den Galeeren. Die Zahl der umgekommenen Juden lt sich nicht angeben. Uber 600 000 Menschen sollen in der Stadt gewesen sein, als die Belagerung anhob; die meisten sind durch dieselbe zu Grunde ge-gangen. Zwar berichtet Flavius Josephus, es habe Titus schlielich doch Gnade walten lassen und 40 000 jerusalemitischen Brgern Leben und Freiheit geschenkt. Allein diese Nachricht des Josephus, der allezeit in seinem Leben wie in seinen Schriften ein Schweich-ler und Lobredner des Flavischen Kaiserhauses gewesen, ist mit uerster Vorsicht entgegenzunehmen. Eben derselbe Josephus berichtet dann auch, der Tempel sei gegen den Willen des Titus in Flammen aufgegangen; in einem dem letzten Sturme vorangehenden Kriegsrate habe Titus den Heer-fhrern die Erhaltung des Tempels zur Pflicht gemacht. Dem widerspricht, da nach der eignen Angabe des Josephus vor den Augen des Titus der Feuerbrand in das Innere des Tempels getragen wurde. Wie htte dies bei der mustergltigen Mannes-zncht im rmischen Heere geschehen knnen, wenn Josephus Richtiges behauptete. Die Geschichtserzhlung des Tacitus der den Fall von Jerusalem, der wir volle Wahrheit wrden entnehmen knnen, ist
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