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1. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 171

1896 - Leipzig : Dürr
171 also nicht das Ergebnis einer pltzlichen, durch ein unerwartetes Ereignis herbeigefhrten Entschlieung gewesen sein; die Bekehrung Chlodwigs war vielmehr das Ergebnis einer sorgfltigen Prfung der bestimmenden Thatsachen wie einer berechnenden Abwgung der mit Notwendigkeit sich einstellenden Folgen. Es drngt sich uns die Frage auf, wie ist es zu erklären, da die Erzhlung von dem Gelbde Chlodwigs in der Alamannenschlacht entstanden ist. Hiermit sind wir an der Grenze der Mglichkeit eines geschichtlichen Beweises angelangt. Wohl aber liegt eine Ver-mutung nahe, welche viel Wahrscheinlichkeit in sich trgt. Die tatschlichen Grnde, welche Chlodwig zu seinem ber-tritt veranlaten, lagen fr die meisten eben nicht offenkundig am Tage. Auch der bestimmende Einflu der Knigin blieb verborgen; derselbe war nur Eingeweihten bekannt. Chlodwigs bertritt zum Christentum erfolgte mithin in den Augen des Volkes unvermittelt und unerklrlich. Da ist denn begreiflich, da man dieses im-gewhnliche Ereignis, dessen Grnde und Veranlassungen im Dunkeln blieben, sich auch durch ein Zusammentreffen ungewhnlicher Um-stnde zu erklären suchte. Da man dabei auf eine Art Gottesurteil verfiel, wie ein solches in dem Bericht der die Alamannenschlacht vorliegt, entsprach ganz und gar der besonderen Anschauungsweise der Zeit. Auffallend mu es weiterhin erscheinen, da von dieser Ala-mannenschlacht, die doch durch das Gelbde Chlodwigs eine so folgen-schwere Bedeutung fr das Frankenreich gewonnen haben soll, die nheren Umstnde, Ort und Zeit nicht berliefert worden sind. Es macht fast den Eindruck, als ob man geflissentlich die reingeschicht-lichen Thatsachen von der berlieferung mglichst ausgeschlossen htte, um der sagenbildenden Kraft der berlieferung freieren Spiel-rum zu verschaffen. Die Darstellung des Gregor von Tours hat noch in der mero-wingischen Zeit eine Abnderung erfahren. Beinahe 100 Jahre nach Gregor von Tours, um das Jahr 660, verfate der Schola-stikus Fredegar ein Geschichtswerk eigentmlicher Art. Vorhandene Chroniken nahm er auszugsweise in sein Werk auf. So rhrt von ihm ein Auszug des Werkes Gregors her unter der Bezeichnung: Gregorii Turonensis historia epitomata" (Geschichtsauszug in 93 Kapiteln). Das 21. Kapitel dieses Geschichtsauszuges berichtet nun, da Chlodwig vor seinem Aufbruche zum Alamannenkriege auf Antrieb seiner Gemahlin das Gelbde gethan habe, im Falle des Sieges Christ zu werden. Fr Fredegar mssen also besondere Grnde magebend gewesen sein, den ihm vorliegenden Bericht
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