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1. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 179

1896 - Leipzig : Dürr
179 wir uns vielfach nicht. Aber obwohl so verschieden, so waren wir doch einig in der Liebe zu Gott und zum Nchsten." Von Konstantinopel erfolgte im Frhjahr 1097 der bergang nach Asien. Unter bestndigen Kmpfen zog das Kreuzheer quer durch Kleinasien. Die Feinde lernten sich inzwischen genugsam kennen und wrdigen. Die Strke des christlichen Heeres bestand in der Waffentchtigkeit der Ritter, in ihrer unverwstlichen Kraft und Kampfesfreude, die sich selbst das Tollkhne nicht versagten. Im Kampfe suchte die ritterliche Reiterei, in dichte Haufen zusammen-geballt, durch Sto und Gegensto die Reihen der Feinde zu durch-brechen, die durchbrochenen Glieder zu zermalmen. Gelang es dieser wuchtigen Masse wirklich den Feind zu treffen, so war ihr Anprall unwiderstehlich. Die Trken indes lernten es gar bald, auf ihren leichten flinken Pferden den schwerflligen Bewegungen dieser Reiter-masse auszuweichen; sie umschwrmten das christliche Heer, griffen bald hier bald dort an, reizten zum Angriffe, hielten den Angriff selbst aber selten aus; entfalteten sich die christlichen Scharen zur Abwehr, so stoben die Feinde vor ihrem gefrchteten Anprall aus-einander in alle Weiten und verschwanden. So ermdeten sie ohne Unterla das christliche Heer und thaten ihm mannigfachen Abbruch. Je fter die Feinde einander im Kampfe begegneten, desto hher stieg die gegenseitige Achtung der besondern kriegerischen Eigen-schaften. Was soll ich von dem Mute und der Klugheit der Trken sagen? Ich mu in Wahrheit gestehen, wenn sie an Christum und die Dreieinigkeit glaubten, so knnte man klgere, tapferere, tchtigere Ritter nicht finden, als die Trken sind." So schreibt ein sran-zsischer Kreuzfahrer. Auch die Trken waren nach ihrem eignen Gestndnisse solchen Feinden noch nicht begegnet. Sie sagten: es gbe auf der Welt keine Ritter auer den Franken und ihnen selbst, und auch sie, die Trken, wren vom Stamme der Franken." Bedeutsam genug sind solche Auslassungen. Sie sind die Vorboten des Umschwunges, der gerade durch die Kreuzzge in dem Zusammenleben der durch Volkstum und Glauben geschiedenen Staaten herbeigefhrt werden sollte, welche von ihrer bisher grundstzlich ge-pflegten Gegnerschaft abzusehen lernten" und in der wechselseitigen Anerkennung der gegenseitig besseren Krfte die Grundlage zu einem -friedlichen und gedeihlichen Vlkerverkehr schufen. Am 21. Oktober 1097 langte das Kreuzheer vor Antiochia an. Antiochia, welches damals etwa den sechsfachen Umfang von der heutigen Stadt hatte, galt als eine der schnsten und grten Städte Asiens. Die Stadt war eben so sehr durch die Natur wie durch die Kunst der Menschen befestigt. Nach zwei Seiten hin dehnte 12*
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