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1. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 212

1896 - Leipzig : Dürr
212 fein Bemhen erfolglos geblieben; dort hatte Dandolo den Bitten und Antrgen des Markgrafen, die ihm selbst so hoch willkommen waren, unter sdem Scheine der Hochherzigkeit sein Ohr geliehen Bomfaz und mit ihm Prinz Alexius wurden seitdem unbewut ge-fugige Werkzeuge in der Hand des halbblinden Greises, der in der vielfachen berlegenheit seines Geistes jede Kraft seinen Zwecken dienstbar machte. Dann erschienen im Lager bei Zara Prinz Alexius und mit ihm Gesandte des Staufen Philipp. Das Kreuzheer sollte sich entschlieen, gegen Konstantinopel zu ziehen, den Thronruber zu strafen, den Thron seinem rechtmigen Herrn zurckzugeben. Die Zusagen des Prinzen Alexius, welche den Kreuzfahrern felbft reichen Gewinn und ihrem hehren Unternehmen stattliche Hilfe zu-sicherten, berwanden die anfngliche Abneigung. Bald trumten die Kreuzfahrer nur noch von ungeahnten Genssen und uuerschpf-lichen Schtzen, welche in der Wunderstadt am goldenen Horn ihrer warteten; sie empfanden es nicht, zu welcher Unehre ihnen der wrdelose Lohndienst, zu dem sie sich verpflichteten, werden mute; sie fhlten es nicht, da sie sich durch unerfllbare Ver-heiungen eines hilflosen Menschen tuschen lieen; sie erkannten es nicht, da ihre kriegerische Kraft mibraucht werden fllte zu Zwecken der Selbstsucht, zu Plnen, die ihnen selbst und ihrem frommen Gelbde fremd waren. Die Vorstellungen des Papstes fruchteten wenig. Aus den Worten zudem, in die er seine Abmahnung einkleidete: Wohl haben die Griechen sich schwerer Ver-brechen gegen Gott und die Kirche schuldig gemacht, wohl hat Kaiser Alexius insbesondere die entsetzlichsten Gewalttaten gegen seinen Bruder und rechtmigen Herrn verbt: aber es ist nicht die Sache der Pilger, diese Snden zu strafen," wollte man auch wohl eine ver-deckte Zustimmung herauslesen. Es entschied sich das Kreuzheer indes nicht ohne Spaltungen in seinen eignen Reihen fr den Zug gegen die als Ketzer verschrieenen und als treulos verachteten Griechen. Dandolo kam seinem Ziele nher. Eine stattliche Flotte war es, welche das vereinigte Heer der Kreuzfahrer und der Venetianer hinberfuhr und zugleich Kriegs-gert und Kriegsbedarf in ausreichender Flle. Als nun die stolzen Schiffe, deren Masten die Flagge des geflgelten Lwen, des heiligen Markus und die vielfarbigen Banner der Herren aus Burgund und Flandern, aus der Champagne und der Lombardei schmckten, die Fluten des Marmarameeres durchfurchten, als vor dem sphenden Blick in tiefblauer Ferne das vieltrmige Konstantinopel dem Meere entstieg, da fllte sich der Krieger Herz mit hoher Freude. Bald lachten ihnen entgegen im lichten Glnze des Tages die reizenden
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