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1. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 225

1896 - Leipzig : Dürr
225 die zweite Nacht, der zweite Tag. Mit seinem Lichte erst erlschen die Glnten. Die Niederlage im Streite, der Brand der Stadt hat die Griechen gebrochen. Alexius denkt nur noch an die Sicherung des eigenen Lebens. In der Verwirrung der Nacht flieht er zu Schiffe davon, auf da er nicht werde ein Fra fr die Kinnbacken der racheschnaubenden Franken". Aus allen Thoren, so weit sie noch frei sind, enteilen die Flchtigen. Wenige Männer nur behaupten ihre Entschlossenheit; in der Sophienkirche haben sie sich zusammen-gefunden zu ernster Beratung; sie erfahren die Flucht des Kaisers und wollen dem Reiche ein neues Haupt geben; sie tragen die Krone dem Theodor Laskaris an, von dessen Tchtigkeit sie auch jetzt noch die Abwendung des Schlimmsten erhoffen. Doch es ist zu spat! Wohl mchte Theodor Laskaris den Schwachherzigen von der eignen Thatkrast einflen; wohl mchte er die Lauen durch das Feuer seiner eignen Begeisterung erwrmen: es ist zu spt: Mut und Kraft des Widerstandes sind dahin. Und wenn die Kreuzfahrer ver-muteten, jede Strae, jedes einzelne Hans dem Feinde in einem schier endlosen Streite abringen zu mssen, so finden sie statt des Ingrimms des letzten Widerstandes nur thatenlose Verzweiflung, statt Kampf und Waffen nur Bitten und Flehen. Allein all' das un-geheure Elend, dem der Feind erlegen ist, weckt in ihnen keine ver-shnliche Regung. Auch die ausdrcklichen Befehle der Fhrer er-zwingen nicht Schonung fr den besiegten Feind. Selbst Dandolos Ansehen, welcher die Stadt und ihre Kunstschtze retten will, wird miachtet. Die wilde Freude der die Zerschmetterung des Feindes steigert sich in den Siegern malos bis zu bethrendem Tanmel, der sie alle Schranken gttlichen und menschlichen Gesetzes niederreien lt. Alle Greuel der Eroberung, wie sie Mordlust, Habgier und wste Sinnlichkeit nur ersinnen knnen, brechen der die Unglcks-stadt herein. Vor ihrer wilden Wut schtzt kein Ort, kein Alter, kein Geschlecht. Selbst die Heiligkeit der Kirchen wird verhhnt; ihre Schtze werden geplndert, ihre Grber entweiht. Allerorts, in Kirchen selbst und an den Altren, grauenhafte Seenen, ein wider-liches Spiel der niedrigsten Triebe im Menschen. Tagelang lastet das Verhngnis auf Konstantinopel. Alles, was wertvoll erscheint, wird zusammengerafft. Vieles, dessen Wert die Unkundigen nicht ahnen, wird vernichtet: Werke der Wissenschaft und der Kunst, unschtzbar vielen Geschlechtern. Als dann die Beute-stcke behufs Teilung zusammengetragen werden, da kommen, nach-dem ein volles Viertel des Wertes fr den knftigen Kaiser zurck-gelegt worden, nachdem weiter alle Forderungen der Venetianer hin- Freundgen, Beitrge zum Unterricht in der Geschichte. 15
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