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1. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 242

1896 - Leipzig : Dürr
242 die Zeit der Bedrngnis der Heiligen sei zu Ende; die Bluttaufe der die Verfolger stnde vor der Thre; das Schwert, welches die Gottlosen gegen das Volk gezckt htten, sollte sich gegen ihr eignes Herz kehren." Gnstigen Boden fanden seine redekundigen und rede-gewaltigen Sendboten im Westfalenlande; hier gewannen sie Anhang, bald auch Herrschaft. So in Mnster, der altehrwrdigen Bischofs-stadt an der Aa. Dem Prediger Bernt Rottmann war es gelungen, hier bereits im Jahre 1531 der lutherischen Lehre Eingang und Duldung, Sieg und Herrschaft zu verschaffen unter Einengung und Aushebung der bischflichen Verwaltung. Die groe Menge, der arme verdorbene Haufen" hing ihm unwandelbar an, auch als er immer bestimmter den Ansichten der Tufer sich anschlo. Mit dem Ende des Jahres 1533 fllte sich Mnster mit den Aposteln der hollndischen Wieder-tuser; Jan Matthys selbst kam schlielich herber. Der Anhang der Tufer wuchs tglich, zunchst unter den Frauen, dann unter den Mnnern. Tags der hielten sich die Auserwhlten fern von jedem Verkehr mit den Gottlosen. Sank der Abend hernieder, dann strzten sie wohl in wilder Begeisterung durch die Straen der Stadt und riefen unheilverkndend den Zorn des Himmels auf die Lasterhaften herab: Thnt Bue; bessert euch; Gott will euch strafen; Vater, rotte aus, rotte die Gottlosen!" Noch waren die Tufer nicht die Herren der Stadt, aber sie hatten den Mut es zu werden." Am 9. Februar 1534 wagten sie zum ersten Male diesen Versuch. Sie besetzten in wildem Auflauf den Markt. Ihre Gegner dagegen, Evangelische und Bischfliche, der Zahl nach ber-legen, hielten die Mauern und die Thorburgen der Stadt besetzt; von hier aus schlssen sie vorrckend den Markt ein und fuhren Kanonen an seinen Zugngen auf. In ihren Reihen erhob sich der Ruf, jetzt den Tufern ein blutiges Ende zu bereiten. Die Tufer sahen sich mit Tod und Vernichtung bedroht; aber die Gefahr steigerte ihnen den Mut bis zur Heldenhaftigkeit; es stieg ihre Schwrmerei bis zur Begeisterung; hingerissen von ihren zuver-sichtlichen Siegeshoffnungen vermeinten sie himmlische Erscheinungen zu sehen: feurige Wolken, die sich um und der die Stadt erhoben, gleich als stnde Stadt und Dom in Flammen; einen Mann mit goldener Krone, das Schwert in der einen, die Rute in der andern Hand; eine andere Mannesgestalt, die Faust voll heraustrpfelnden Blutes; den Reiter mit dem Schwert auf dem weien Rosse aus der Apokalypse." Bei ihren Gegnern, die den Sieg in der Hand hatten, griff indes bald das Gefhl der Milde und der Vershnung Platz; sie scheuten sich vor dem Blute ihrer Verwandten und Mit-
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