Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 249

1896 - Leipzig : Dürr
249 denen jede menschliche Gemeinschaft sich aufbaut, umzustrzen der-sucht. Wahnwitz und Herrschsucht, wste Roheit und schwrmerischer Schwung, Wollust und Blutdurst waren die Blten, die dem Boden der Gleichheit entsproten, wie die Tufer ihn bereitet hatten. Ma-loses Elend war die Frucht ihrer Beglckungsversuche: Vernichtung fr die Tufer selbst, Vernichtung des Wohlstandes einer ehedem blhenden Stadt; Vernichtung der brgerlichen Freiheit ihrer Be-wohner; Verwirrung und Verwilderung der Sitten auch fr kommende Zeiten. Das Tufertum reicht in seinen Anfngen weit der die Zeit des Auftretens Luthers hinaus. Auch in der Folge entwickelt es sich nicht nur unabhngig von Luthers Lehre, sondern in bewuter Gegenstzlichkeit zu seinen Ansichten der Glauben und Sitte, der kirchliche und staatliche Verfassung. Das Tufertum findet bei den Protestanten wie bei den Katholiken dieselbe Verurteilung, dieselbe Bekmpfung. Wie ein kaiserliches Mandat vom 4. Januar 1528 die Wiedertaufe mit dem Tode bedrohte, so erging im Jahre 1529 ein Beschlu, der auf dem Reichstage zu Speier versammelten katho-nischen und protestantischen Reichsstnde dahin, da die Lehrer der Tufer auch ohne vorhergehenden Spruch des geistlichen Ge-richtes zum Tode durch Feuer und Schwert gebracht werden drften." Luther ist persnlich allezeit ein grundstzlicher Gegner des Tufertums gewesen. Die kirchlich - religisen Lehrmeinungen der Tufer erschienen ihm irrig und verwerflich; ihre politischen An-sichten galten ihm als unvereinbar mit der Lehre und der Geschichte des Christentums; ihre Weltverbefferungsplne dnkten ihn auch fr den bloen Versuch ihrer Verwirklichung verderblich fr das Heil der Menschheit; in dem Auftreten der Tufer erblickte er eine un-mittelbare Gefahr fr das Gedeihen seines eignen Werkes. Ich habe so uerte er sich nur drei gefhrliche Feinde gehabt: Mnzer, Karlstadt und das oberdeutsche Tufertum." Das Gottesreich der Wiedertufer zu Mnster ist schlielich abgesehen davon, da es von vornherein den Keim des Todes in sich trug einem Bndnisse katholischer und protestantischer Macht-Haber erlegen, die, ohne fr einander die Grundlage einer Ver-stndigung zu finden, in dem Tufertum lediglich den gemeinsamen Feind bekmpften, den sie vernichten zu mssen glaubten, um die eignen Ansichten der Kirche und Staat von jeder Gefhrdung von dieser Seite her zu befreien.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer