Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte - S. 14

1904 - Leipzig : Dürr
14 wie der Name Pontos es bezeichnet. Die nassen Pfade" Homers sind es, welche die Menschen untereinander verbinden, und wer im Binnenlande wohnt, erscheint dadurch von der Leichtigkeit und der Annehmlichkeit des Menschen-Verkehrs, sowie von dem Fortschritte der Bildung ausgeschlossen. Die Fluschiffahrt ist bald zu Ende gelernt, die Seefahrt niemals. An Fluufern schleifen sich die Unterschiede der Bewohner ab, das Meer bringt das Verschiedenartigste pltzlich zusammen; es kommen Fremde, die unter anderem Himmel, nach anderen Gesetzen leben: es findet ein unendliches Ver-gleichen, Lernen, Mitteilen statt, und je lohnender der Austausch der verschieden^ artigen Landesprodukte ist, um so rastloser arbeitet der menschliche Geist, den Gefahren des Meeres durch immer neue Erfindungen siegreich entgegen-zutreten. Euphrat und Nil bieten Jahr um Jahr ihren Anwohnern dieselben Vorteile und regeln ihre Beschftigungen, deren stetiges Einerlei es mglich macht, da Jahrhunderte der das Land hingehen, ohne da sich in den her-gebrachten Lebensverhltnissen etwas Wesentliches ndert. Es erfolgen Umwlzungen, aber keine Entwicklungen, und mumienartig eingesargt stockt im Tale des Nils die Kultur der gypter; sie zhlen die einfrmigen Pendel-schlge der Zeit, aber die Zeit hat keinen Inhalt; sie haben Chronologie, aber keine Geschichte im vollen Sinne des Worts. Solche Zustnde der Erstarrung duldet der Wellenschlag des gischen Meeres nicht, der, wenn einmal Ver-kehr und geistiges Leben erwacht ist, dasselbe ohne Stillstand immer weiter fhrt und entwickelt. Was endlich die natrliche Begabung des Bodens betrifft, so war in diesem Punkte eine groe Verschiedenheit zwischen der st-lichen und westlichen Hlste des griechischen Landes. Die Athener brauchten von den Mndungen der kleinasiatischen Flsse nur wenige Stunden aufwrtszugehen, um sich zu berzeugen, wie viel reicher dort der Ackerboden lohne, und mit Neid die tiefen Schichten der fruchtbarsten Erde in olis und Jrnen zu bewundern. Der Wuchs der Pflanzen und Tiere war ppiger, der Verkehr in den breiten Ebenen so un-gleich leichter. Sind doch im europischen Lande die Ebenen nur wie Furchen und schmale Becken zwischen den Gebirgen eingesenkt oder dem ueren Rande derselben angeschwemmt; der hohe Joche, die erst fr Menschentritte geffnet und dann mit unsglicher Mhe fr Saumtiere und Wagen gebahnt werden muten, stieg man von einem Tale zum andern hinber. Auch die Gewsser der Ebenen blieben meist den Segen schuldig, den man von ihnen erwartete. Bei weitem die meisten waren im Sommer ver-siegende Flsse, frh hinsterbende Nereidenshne, wie die Sage sie darstellte, oder Geliebte der Seenymphen, deren Liebesbund frh zerrissen wird, und wenn auch des Landes Trockenheit jetzt eine ungleich grere ist, als im Alter-turne, so waren doch seit Menschengedenken des Jlissos wie des Jnachos Wasseradern unter drrem Kieslager verschwunden. Neben grter Drre ist dann wieder ein berma von Wasser, das hier im Talbecken, dort zwischen Berg und Meer stockend die Lust verpestet und jedem Anbaue widerstrebt. berall gab es Arbeit und Kamps. Und dennoch wie frhe wrde die griechische Geschichte zu Ende ge-gangen fein, wenn sie nur unter dem Himmel Joniens ihre Sttte gefunden htte! Die volle Energie, welcher das Volk fhig war, ist doch erst im europischen Hellas zu Tage getreten, auf dem so ungleich karger begabten Boden; hier ist doch der Leib strker, der Geist freier entwickelt worden; hier ist das Land, das er sich durch Entsumpsung und Eindmmung, durch
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer