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1. Geschichte - S. 91

1904 - Leipzig : Dürr
91 die man noch gebiete. Gallas, der die kaiserlichen Truppen in Schlesien be-sehligte, und wohl auch allein etwas auszurichten gemeint htte, bekam den gemessenen Befehl, nichts zu unternehmen: denn wer htte fr den Ausgang stehen knnen? Indem nun der Generalissimus, dessen Sammelplatz in Knig-grtz war, in Schlesien einrckte, gewannen die Kaiserlichen die bermacht der Zahl und der Fhrung. Denn von den protestantischen Fhrern wei man, da sie nicht eben gut zusammengingen. Die Kaiserlichen nahmen, nachdem si Nimptsch besetzt hatten, eine feste Stellung, gegen welche die Evangelischen an-zugehen Bedenken trugen; eines Tages bemerkten diese von den Hhen, die sie eingenommen hatten, da es im feindlichen Heere, im Tal vor ihnen, lebendig wurde; das Herz schlug ihnen vor Freude, denn sie wnschten nichts mehr als eine Feldschlacht; aber gerade das Gegenteil geschah. Eine der Maximen des Herzogs von Friedland war, das eine zu verstehen zu geben und das andere zu tun. Indem er sein Kriegsvolk in Schlachtordnung stellte, bot er Unterhandlungen an. Sein Vertrauter Terzka erschien bei den Vorposten, um den schsischen Generalleutnant Arnim, der als solcher den hchsten Rang im protestantischen Heere hatte, zu einer Zusammenkunft ein-zuladen. Dazu war der Herzog selbst in seiner Snfte in die Nhe gekommen. Das erste Zwiegesprch, in der Mitte der beiden Feldlager, haben sie allein gehalten; aber dann nahm Arnim, denn sonst wrde er in den widerwrtigsten Verdacht geraten sein und nicht einmal einen kurzen Stillstand haben schlieen knnen, einige angesehene Offiziere schwedischen und brandenburgischen Dienstes mit sich. Er hatte niedergeschrieben, wie er die Erffnung des Herzogs ver-standen habe; dieser erklrte in Gegenwart der anderen: so verhalte es sich das sei seine wahre und echte Meinung. Im Angesicht der beiden noch einmal zum Schlagen bereiten Armeen, durch welches, wie auch der Erfolg ausfallen mochte, der Friede auf gleichmig annehmbare Bedingungen unmglich werden mute, hatte Wallenstein den Ge-danken gefat, in diesem Augenblick eine Vereinbarung zustande zu bringen, um den Frieden zu diktieren. Einen allgemeinen Stillstand lehnte er ab und verhinderte ihn; einen besonderen setzte er in Gang. Die Feindseligkeiten zwischen beiden Armeen sollten eingestellt und die Kraft derselben wider alle diejenigen vereinigt werden, welche sich unterfangen wrden, das Reich noch ferner zu beunruhigen und die Freiheit der Religion zu hemmen. Man wei, da Graf Kinsky* bald nach der Schlacht von Ltzen einem gefangenen Kaiserlichen ansehnliche Versprechungen gemacht hat, wenn er den Vorschlag, die Krone von Bhmen anzunehmen, an den General bringen wolle. Die Emigranten versichern, da Wallenstein, indem er wieder aus Bhmen aufbrach, eine sehr bndige Erffnung darber an den schwedischen Reichskanzler habe gelangen lassen; der habe ihm geantwortet, er mge nur Ernst damit machen, so werde es ihm an seiner Untersttzung nicht fehlen. Und gewi hat im Mai 1633 eine geheime Kommunikation zwischen Wallenstein und Oxen-stierna stattgefunden: wir wissen es aus dem Munde Oxenstiernas; er hat dem englischen Agenten davon gesprochen. Doch reichte sie nicht so weit, wie man angenommen hat. Wallenstein sprach die Absicht aus, die Zurckshruug der Emigranten und die Herstellung der Freiheiten seines Vaterlandes in die Hand zu nehmen. Das gehrte in den Gedankenkreis der Toleranz und Herstellung, in welchem er den Feldzug berhaupt unternahm. Aber die Emigranten machten diesen Unterschied nicht. Sie sahen ihre Herstellung nur dann fr gesichert und selbst fr mglich an, wenn dem Lande seine eigene Krone zurckgegeben wrde,
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