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1. Geschichte - S. 116

1904 - Leipzig : Dürr
116 - macher, 64 Schneider, 24 Bcker, 20 Fleischer, 64 Grtner, 60 Maurer, 36 Zimmerleute, 51 Tuchwirker, 33 Zeugmacher, 44 Kaufleute. Alle diese Zuwanderer wurden in fertige Huser und Werksttten eingewiesen. Durchgreifender als alles, was sonst in der neuen Provinz geschah, war die Einfhrung einer gerechten und wirksamen Rechtspflege und die Schpfung einer Volksschule. Ein Federstrich beseitigte den ganzen Wust der alten Gerichtsverfassung, die weltbekannte, und in ffentlich gedruckten Schriften polnischer Geschicht-schreibet selbst abgeschilderte tumultuarische und aller rechtschaffenen, unpar-teiischen Rechtspflege widerstreitenden Prozedur und Gewalt der bisherigen Gerichte, sie haben Namen wie sie wollen". In diesem unglcklichen Lande, so schildert Friedrich den bisherigen rechtlosen Zustand in einem Briefe an d'alembert, habe statt jedes Gesetzes der Strkere ungestraft den Schwachen unterdrckt; aber das sei jetzt gewesen. Fortan war niemand die Berufung von dem ersten Richter an einen hheren verschrnkt. der den nach alt-lndischem Muster eingerichteten Stadtgerichten, Domnenjustizmtern und Patrimonialgerichten stand das Oberhof- und Landesgericht zu Marienwerder, seit 1773 westpreuische Regierung" genannt; neben sie trat 1773 fr den Netzedistrikt das Hofgericht zu Bromberg. Die dritte Instanz bildete das Berliner Obertribunal. Aus dem klassischen Boden der Unduldsamkeit und der Dissidentenversolgungen galt nunmehr der Satz, da der Justiz ohne die mindeste Rcksicht auf die Religion" ihr Lauf zu lassen sei: ohne da nur gefragt wird, zu welcher Religion die Parteien sich bekennen". Das Fehlen jeder Schule auf dem platten Lande bemerkte der König gleich auf der Rundreise des Sommers von 1772 als eine der fremdartigsten Begleiterscheinungen der polnischen Anarchie und Barbarei. Er erhob gegen die polnischen Edelleute, die Tyrannen" ihres Vaterlandes, die Anklage, sie htten, um das Spiel ihrer Willkr desto weiter treiben zu knnen, das Volk absichtlich in Unwissenheit verkommen lassen. Erst mit der Zeit, und nur durch eine bessere Erziehung, wrde man dahin gelangen, diese Irokesen zu zivilisieren. Nach einem Bericht der Kammer erschien die Anstellung von zunchst 211 Schulmeistern erforderlich, wenn die heranwachsende Land-jugend" nicht gleich ihren Vtern aller Edukation und auch des notdrftigen Unterrichts" beraubt bleiben follte. Der König stiftete einen Schulfonds, dessen Zinsen zu Lehrergehltern verwendet werden sollten; er wollte jeden Lehrer mit 60 Talern an Bareinkommen, Brennholz und mit einem Morgen Gartenland ausgestattet wissen. Evangelische Schulmeister mute der Minister Zedlitz herbeischaffen, der sie zumeist dem Hallischen Waisenhaus entnahm, deutsche Katholiken der schlesische Provinzialminister, polnische der Bischof von Ermland. Die Frsorge des Staates sr den Volksunterricht galt zunchst den Dominialdrfern; aber die Rittergter muten wohl oder bel dem Bei-spiel folgen. Zu Ausgang des Jahrhunderts, im dritten Jahrzehnt der deutschen Verwaltung, zhlte man in Weftpreuen mit Ausschlu des Netze-landes unter 750 Landschulen 173 aus adligen Gtern. In dem Bromberger Bezirk, der an dem westpreuischen Schulfonds nicht teilhatte, waren bis 1778 58 katholische und 177 evangelische Lehrer berufen worden; es fehlten damals noch 112 Katholiken, 43 Protestanten. Auch in den Stdten mute sich das Schulwesen aus den armseligsten Zustnden emporarbeiten: die Stadt Bromberg war beim Versall ihrer Kmmerei nicht imstande, einen Lehrer fr die evangelischen Zuwanderer anzustellen; man mute die Hilfe des Knigs anrufen.
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