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1. Geschichte - S. 162

1904 - Leipzig : Dürr
162 Grundlage fr Entschlsse bilden, dann bedrfen sie der Besttigung, die mglichst durch vorgesandte Generalstabsoffiziere oder durch den Fhrer selbst eingezogen wird. Friedrich der Groe und Napoleon I. haben vor der Schlacht den Feind selbst rekognosziert; der einzelne Reiter kann sehr nahe heranreiten, und die eigene Beobachtung ist immer die wertvollste. Scheute doch Napoleon nicht davor, sich einen Kosakenmantel der seine Uniform zu hngen, um die Russen besser sehen zu knnen. Wenn der Generalstabsoffizier des Morgens zu Pferde steigt, mu er sich bereits vorher genau der das zu durchreitende Gelnde unterrichtet haben. Er wei, wohin die Pappelallee fhrt, die man sieht, wohin der Kirchturm gehrt, der seitwrts liegt; er wei, was das fr eine Marsch-kolonne ist, die man aus ein paar Kilometer erkennt; er erwartet mit Spannung eine Meldung der Kavallerie, die jetzt gerade ankommen mu. Es gehrt zu den Pflichten des Generalstabsosfiziers, da er zu jeder Stunde des Tages wei, wo sich die einzelnen Abteilungen der Truppe befinden, der er zugeteilt ist, wo die Trains u. s. w. Jede eingehende Meldung, jeder abgehende Befehl erhlt eine Nummer und die Angabe der die (Stunde der Ankunft oder des Abganges. Diese rein uerliche Ttigkeit trgt wesentlich dazu bei, unter allen Umstnden Ruhe zu bewahren. Whrend des Gefechtes wird ebenfalls jedes wichtigere Ereignis sofort nach Zeit und Ort festgestellt. Man mu hierbei geradezu pedantisch verfahren, denn nirgends irrt man mehr der Zeit und Ort, als auf dem Schlachtfelde. Mit den Absichten des Fhrers vertraut, wird man die Lage des Gefechtes stets zu beurteilen wissen, und schwankt das Urteil, dann gibt vielleicht ein khner Galopp in das Kampf-getmmel den ntigen Aufschlu. In solchen Augenblicken wird man den Befehl nicht erst abwarten, sondern in angemessener Form sich seinerseits die Erlaubnis erbitten. Wenn das Gefecht zu Ende geht, so fllt dem Generalstabe die Aufgabe zu, festzustellen, wo der Feind geblieben und welche Linie den Vorposten anzuweisen ist. Man rafft sich da an Leuten und Pferden zusammen, was man erlangen kann, und reitet gegen den Feind, wie Gneise-nau nach der Schlacht bei Belle-Alliance, der neben sich einen ununterbrochen Sturmmarsch schlagenden Tambour hatte. Wird spt abends in das Quartier gerckt, dann beginnt fr den Generalstabsoffizier der schwierigste Teil seines Dienstes. Er hat ber-sichtlich die Ergebnisse des Tages zu ordnen, das Tagebuch zu erledigen und die Befehle aus dem Groen Hauptquartiere ^ zu erwarten. Da sitzen in einer mig erleuchteten Bauernstube die Offiziere der Stbe, um den Befehl zu empfangen; eine Anzahl Schreiber versehen ihren Dienst. End-lich kommt ein Ordonnanzoffizier aus dem Hauptquartier: er bringt den Befehl fr den folgenden Tag. Der Kommandierende General nimmt Kenntnis davon, hat eine kurze Unterredung mit feinem Generalstabschef, und nun heit es, den Korpsbefehl zu verfassen, der den Offizieren in die Brieftasche diktiert wird. Aber es gilt auch Sorge zu tragen fr die Heranfhrung der Verpflegskolonnen, fr den Rcktransport der Verwundeten und Kranken, k Wie oft gelangte der Befehl erst kaum eine Stunde vor dem Aufbruche in die Hnde der Truppen! Nun fitzt der Generalstabsoffizier allein: der Kommandierende General ist mit der Haltung der Kavallerie nicht zufrieden gewesen und es soll an ihren Befehlshaber geschrieben werden; oder der Kommandierende glaubt ernste Bedenken dem Oberkommando nicht vorenthalten zu drfen, und es heit, nach kurzen Andeutungen hierber eine Denkschrift zu verfassen. Oft ist es ntig, die abgehenden Ordonnanzen in
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