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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 6

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
6 wandte sind zugegen, um die Geschenke zu mustern; Geschenke, nicht den weiblichen Tndeleien entsprechend ausgesucht, noch zum Schmuck der jungen Frau bestimmt, sondern Stiere, ein gezumtes Pferd und ein Schild nebst Frame a und Schlachtschwert. Auf diese Geschenke hin wird die Frau in Empfang genommen; auch sie hinwiederum bringt dem Manne einige Waffenstcke zu. Dies, meinen sie, sei das festeste Band, dies seien geheime Heiligthmer, dies die Götter der Ehe. Damit das Weib nicht glaube, sie drfe fern bleiben mannhaften Gedanken und fern den Wechselfllen des Krieges, wird sie, wenn sie eben die geweihte Schwelle der Ehe betritt, erinnert: sie komme, um in Arbeit und Gefahr des Mannes Genossin zu sein. Gleiches mit ihm habe sie im Frieden, Gleiches in der Schlacht zu dulden und zu wagen. Dies deutet das Stierpaar, dies das gerstete Pserd, dies die Waffengabe an. So habe sie zu leben, so zu sterben: was sie empfange, msse sie in unverletzter Wrde ihren Shnen ber-geben; ihre Schwiegertchter sollten es empfangen und wiederum auf die Enkel bertragen. Es glauben die Männer, da den Frauen etwas Hei-liges und Prophetisches innewohne, und weder verschmhen sie ihren Rath, noch bersehen sie ihre Aussprche. Unter Vespasian haben wir die Veleda gesehen, die lange Zeit fast allgemein fr ein gttliches Wesen gehalten ward; doch auch von Alters her schon haben sie die Aurinia und andere verehrt: nicht aus Schmeichelei und nicht als ob sie selbst sich Gttinnen machten. So leben sie denn in unantastbarer Keuschheit, durch keine Lockung des Schauspiels, keine Reizung des Gastmahls verfhrt. Der Schrift Geheimnisse sind Mnnern wie Frauen unbekannt. Sehr selten kommt bei den: so zahlreichen Volke der Ehebruch vor, dessen sofortige Bestrafung den Ehemnnern anheimgestellt ist. Mit beschnittenein Haar und entkleidet stt der Mann im Beisein der Verwandten die Ehebrecherin aus dem Hause und treibt sie mit Schlgen durch das ganze Dorf. Auch fr verlorene Unschuld giet es keine Verzeihung, nicht Schnheit, nicht Jugend, nicht Reichthum vermchte der Gefallenen einen Mann zuzufhren. Denn niemand lacht dort der Laster, und Verfhren und Verfhrtwerden heit nicht, auf der Hhe der Zeit stehen. Die Zahl der Kinder zu be-schrnken oder eins der jngeren zu tdten, wird fr einen schndlichen Frevel gehalten. Und mehr Gewalt haben dort gute Sitten als anderswo gute Gesetze. Erben und Nachfolger eines jeden sind die eigenen Kinder, und niemand macht ein Testament. Sind keine Kinder da, so haben die nchsten Grade in der Besitzbernahme die Brder, die
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