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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 62

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
62 Garibald und sprach i Mein Gebieter, der König Autharis hat mich eigens in der Absicht gesandt, da ich eure Tochter, seine Braut und unsere knstige Herrin sehen soll, damit ich meinem Herrn genau der die Art ihrer Gestalt berichten kann." Als das der König gehrt hatte, lie er seine Tochter holen, und nachdem nun Autharis sie schweigend angeschaut hatte, wie schn sie war, und sie ihm in allem sehr wobl gefiel, sprach er zum König: Da uns die Gestalt deiner Tochter wohlgefllt, und wir sie darum zu unsrer Knigin wnschen, so mchten wir, falls es euch beliebt, einen Becher Weins aus ihrer Hand entgegennehmen, wie sie ihn uns spter reichen wird." Als der König einwilligte, da es so geschehe, reichte Theodelinde zuerst jenem den Becher mit Wein, der das Haupt zu sein schien, und hierauf dem Autharis, von dem sie nicht wute, da er ihr Brutigam sei. Als dieser getrunken hatte und ihr nun den Becher zurckgab, berhrte er, ohne da es jemand bemerkte, ihre Hand mit dem Finger und strich ihr mit seiner Rechten von der Stirn der Nase und Wangen herab. Ganz schamroth erzhlte das Theodelinde ihrer Amme; da sagte diese zu ihr: Wenn dieser Mann nicht selbst der König und Brutigam wre, so htte er auf keinen Fall dich zu berhren gewagt. La uns aber einstweilen stille sein, damit dein Vater nichts davon erfhrt. Denn wahrlich, es ist ein Mann, der es wohl verdiente, König zu sein und mit dir vermhlt zu werden." Es blhte aber damals Autharis in jugendlichem Mannesalter, er war von edler Gestalt, hellgelocktem Haar, rechlichem und schnem Antlitz. Bald nachher zogen sie mit kniglichem Geleit wieder nach ihrer Heimat durch die Provinz Noriknm zurck. Als nun Autharis in die Nhe der Grenze von Italien gekommen war und die Bayern, die ihm das Geleit gaben, noch um sich hatte, erhob er sich, so sehr er konnte, auf seinem Pferde, stie mit aller Macht die Streitaxt, die er in der Hand trug, in einen nahe stehenden Baum, lie sie darin stecken und sprach dabei die Worte: Solche Streiche fhrt Autharis." Als er das gesprochen hatte, da wuten die Bayern, da er der König selber sei. Als nun nach einiger Zeit König Garibald durch den Anzug der Franken in Noch kam, floh seine Tochter Theodelinde mit ihrem Bruder nach Italien und lie ihrem Verlobten Autharis ihre Ankunft melden. Der ging ihr sogleich in stattlichem Aufzuge entgegen und traf sie oberhalb Verona, wo am fnfzehnten Tage des Wonnemonats unter all-gemeinem Jubel die Hochzeit gefeiert wurde. Es war aber dabei neben anderen longobardifchen Herzgen auch Agilulf, der Herzog von Turin zugegen. Als nun bei einem sich erhebendem Gewitter ein Stck Holz, das im kniglichen Hofe lag, unter gewaltigem Krachen des Donners
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