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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 76

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
76 die sie selber erzogen hatte. Sie war allen ein Vorbild an Enthaltsamkeit, Eifer und dienender Liebe. Besonders eifrig war sie auch in dem Lesen der heiligen Schrift und verzehrte sich fast in den Werken der Liebe an Armen und Kranken, die sie selber Pflegte. Auch die Geschicke des Vaterlandes verga sie nicht, und sie mahnte fter die Regenten zur Eintracht und zum Frieden. Angenehme Unterhaltung war fr sie auch jetzt das Gesprch mit Geistlichen, die sie im Kloster bewirthete. Besonders nahe stand ihr Ben antius Fortunatus, ein italienischer Dichter, der spter in Poitiers Bischof wurde. Er verfate fr sie Briefe und Gedichte und besorgte Geschfte und Reisen. Besonders vertraute ihm Radegunde das Schicksal ihres Hauses an, dessen trauervollen Untergang Fortunatus besungen hat. Am 13. August 587 starb Radegunde, diese leuchtende Gestalt in einem Zeitalter und in einer Umgebung tiefster Finsternis und Verworfenheit. Die Folgezeit verehrte sie als eine Heilige. Neben Thringen wurden auch die Reste der Alle mannen mit dem Franken-reiche vereinigt und die Bojovarier (Bayern),'von der mittleren Donau bis zu den Alpen und vom Lech bis zur Ems, wurden unter ihren Herzgen, den Agilolfingern, als Bundesgenossen abhngig. Aber mit der Macht wuchs auch der Frevel im Haufe der Merovinger, von denen Chlothar nach dem Tode seiner Brder das gesammte Frankenreich wieder in einer Hand vereinigte. Er besiegte auch die Sachsen und legte ihnen einen Tribut aus. Der blutdrstige und weiberschtige König starb 561. Nach seinem Tode versuchte sein Sohn Chilperich des Reich allein zu behalten, aber leine Brder zwangen ihn zu einer Theilung, welcher, nachdem der eine Bruder Charibert gestorben war, eine andere folgte. In dieser wurde das Frankenreich in drei Lnder Australien, Neustrien, Burgund geschieden. Zu Austrasien, das Sigbert in Metz erhielt, gehrten auch Thringen, Allemannien und Bayern, und es herrfchte in ihm das germanische Element vor. Das westliche Gallien mit Aqui-tanien erhielt Chilperich, der seinen Sitz von Soissons nach Paris verlegte, es wurde Neustrien genannt und hatte vorzugsweise rmisch-gallische Einwohner. Die altrmische Provinz an der Rhone und Saone mit den angrenzenden Alpenthlern bildete das Knigreich Burgund, welches Guntram von Ehalons erhielt. Die Regierungszeit dieser Brder wird durch Greuel und Brgerkriege ausgefllt, zu denen die Knigsfrauen Brunhild und Fredegunde die Veranlassung wurden. Sigbert von Austrasien hatte nmlich Bruuhild, die Tochter des Westgothenknigs Athanagild, geheirathet, und die schne Braut hatte ihm reiche Schtze mitgebracht; da entlie Chilperich von Neustrien seine Gattin und heirathete Brunhildens ltere Schwester Galswinthe. Er hielt aber neben ihr ein Kebsweib Fredegunde. Eines Tages nun fand man die Knigin im Bette erwrgt; und da Chilperich bald darauf Fredegunde zu leiner Gemahlin erhob, so gab man ihr diesen Mord Schuld, und Brunhilde reizte voll Ha ihren Gemahl zur Rache wider die Mrder. Sigbert begann einen Krieg gegen seinen Bruder, besiegte ihn, so da er nach Doornik floh, und lie sich in Neustrien huldigen, aber noch während der Krnungsfeierlichkeiten lie ihn Fredegunde meuchlings ermorden. Er hinterlie einen Sohn Ehildebert, der in Metz König wurde, aber einen Theil des austrasischen Landes an Chilperich verlor. Bald darauf ver-uneinigte sich aber Chilperich mit seinem Sohne Merovich, der sich durch Vermittelung des Bischofs Praetextatus von Rouen mit der schnen Brunhild, der Witwe seines Bruders, verlobt hatte, auch machte ihm Fredegunde das Leben schwer. Von unbe-kannter Hand wurde er auf der Jagd ermordet 584; und Fredegunde behielt mit Hlfe ihres Schwagers Guntram die Herrschaft. Sie lie Merovich und den Bischof
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