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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 207

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
207 lchelnd sagte, ihn, der von Anfang und zugleich von so vielen Patriarchen so feierlich gesegnet sei, knne niemand verwnschen. Obwohl es nun schwer ist, von dieses Mannes Thaten und Charakter iy wrdiger Weise zu schreiben, so zwingt mich doch, dieselbe zu schildern, der dringende Um-stand, da ich versprochen habe, dies Werk bis zu deinem Amtsantritt, ehr-wrdiger Erzbischos Liemar, fortzufiihren. Wenn ich also auch aus Thorheit und Tollkhnheit mich auf dies Meer hinausgewagt habe, so glaube ich jetzt doch nicht unweise zu handeln, wenn ich wieder der Kste zueile. Fr die Landung aber an dieser Kste sehe ich fr mich Unerfahrenen kaum einen Hafen offen; denn so voll ist alles von den Klippen des Neides und den Hemmnissen der Schmhsucht, da man, was du lobst, als einen Gegen-stand deiner Schmeichelei durchhechelt, den Tadel aber, den du der Ber-gehungen aussprichst, als aus Bswilligkeit entsprungen, darstellt. Da jedoch jener merkwrdige Mann, mit jeglicher Art des Lobes gepriesen werden kann, weil er edel von Geburt, weil er schn von Gestalt, weil er weise, beredt, keusch und mig war, so vereinte er auch alle diese Vor-zge in sich; allein er besa auerdem noch andere, die den Menschen von auen zuzuflieen pflegen, da er nmlich reich und glcklich ist, da er Ruhm und Macht erwirbt; auch biefe Vorzge standen ihm reichlich zu Gebote. Auerdem bewies er in der Heidenmission, welche die vornehmste Aufgabe der Hamburger Kirche ist, eine Thtigkeit wie ferner vor ihm. Ebenso hatte er in der feierlichen Ausbung gottesdienstlicher Handlungen, in der Ehrerbietung gegen den apostolischen Stuhl, in der Treue gegen den Staat, nicht weniger in der Sorge fr seinen Sprengel keinen Seinesgleichen, oder einen, der in seinem Amte als Seelenhirt in irgend einer Beziehung sich wachsamer zeigen konnte, als er, wre er nur bestndig so geblieben. Denn nachdem er im Anfange sich so erwiesen hatte, erschien er gegen das Ende seines Lebens minder gut. Zu dieser Abnahme seiner Tchtigkeit aber brachte den nicht genug vorsichtigen Mann sowohl die eigene Nachlssigkeit, als der Antrieb fremder Bosheit. Davon wird seiner Zeit die Rede sein. So will ich denn meine Erzhlung so beginnen, da sofort aus seinem Charakter Alles gefolgert werden kann. Er war nmlich ein Mann von sehr vornehmer Abkunft; ') feine erste Wrde war die eines Propstes zu Halberstadt; sein Geist war scharf- 1) Er war einer an der Saale heimischen vornehmen Familie Sachsens ent-sprossen und selbst den Ottonen weitlufig verwandt, ein Bruder des Dedo, welchem der Kaiser zum Lohn fr wichtige Dienste in den Ungarnkriegen die Pfalzgrasschaft in Sachsen ertheilte, und toohn des Grafen Friedrich, welcher mit seinen Shnen das Kloster Goseck bei Naumburg gestiftet hat.
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