Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 272

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
272 der Curie und das klgliche Ende des Kreuzzuges von 1147. Neben vieler Deutelei und grosser mnchischer Hrte ist aber berall, wo Gerhoh in seinem Antichrist der Zeitgenossen und Zustnde seiner Gegenwart urtheilt, eine merkwrdige Selbstndigkeit und die Redlichkeit eines warmherzigen Deutschen zu achten. Diese Sicherheit eigener Ueberzeugung galt damals mit Recht fr etwas grosses und ehrenwerthes, auch wir bewahren ihr ein Andenken, weil Gerhoh als einer der ersten, von denen Kunde berliefert ist, mit deutschem Gewissen gegen die Schden seiner Kirche Zeugnis ablegt." Zur Ergnzung der Darstellung des Kreuzzuges dienen einige gleichzeitige Stellen aus den Wrzburger Anna len, die, weil ihre Auffassung ganz mit der Gerhoh's bereinstimmt, einen Zusammenhang Gerhoh's mit dem Schreiber der Annalen vermuthen lassen. Durch die Eroberung Edessa's am Euphrat von den Trken (Zenki und Nureddin) war das beilige Land groer Gefahr ausgesetzt Papst Eugen Iii. ermahnte deshalb alle Könige und Fürsten Europa's, den bedrngten Christen im Morgenlande Hlfe zu bringen, und der Abt Bernhard von Clairvaux') lie es sich sehr angelegen sein, den König Konrad Iii. zum Kreuzzuge zu bewegen, nachdem er schon König Ludwig Vii. von Frankreich dafr gewonnen hatte. Nach langem Weigern entschlo sich pltzlich Konrad zu Speier, den Kreuzzug zu unternehmen. Whrend einer Predigt Bernhard's stand er begeistert auf und rief mit Thrnen in den Augen-Ich erkenne die groen Wohlthaten, die mir Gott erzeigt hat, und will mich nicht lnger weigern, sondern bin bereit, ihm zu dienen, weil ich doch von ihm selbst ermahnt werde." Konrad's Neffe Friedrich, der nachherige König Friedrich I. und der alte Wels schlssen sich dem deutschen Kreuzheere an. Es lief nun unter einander Volk von beiderlei Geschlecht, Männer und Weiber, Arme und Reiche, Fürsten und Groe der Krone mit ihren Knigen, Weltgeistliche und Mnche mit ihren Bischfen und Aebten. Der eine hatte dies, der andere das Begehren. Denn manche waren *) Bernhard von Clairvaux, der einflureichste Geistliche des Mittelalters, der Stifter des Cisterzienserordens war 1091 zu Fontaines bei Dijon von adligen Eltern geboren. Schon frh zeichnete er sich durch strengen sittlichen, beschaulichen Charakter aus, und indem er die Mnchskutte anlegte, folgte er einem inneren Berufe. Schon im Jahre 1115 grndete er in dem den Schale von Clairvaux in Burgund ein Kloster, dessen erster Abt er wurde. Hier fhrte er eine so streng asketische Lebens-weise, da er seiner Gesundheit schadete, und verfate eine neue Cisterzienferregel, die in kurzer Zeit die Grndung einer solchen Menge von Klstern dieses Ordens zur Folge hatte, da dieser bald der verbreitetste im mittleren Europa wurde. Dabei besa er ein so tiefes Verstndnis der heiligen Schrift, stellte so hohe sittliche Ansorderungen an sich selbst wie an andere und predigte mit einer solchen Glaubensflle, 'da er durch seinen Wandel wie durch seine Reden einen ungeheuren Einflu bte. Durch seine hinreiende Beredsamkeit brachte er den zweiten Kreuzzug zu Stande. Weil auf orthodoxem Standpunkte verharrend, war Bernhard ein eifriger Gegner des freisinnigen Ablard, noch heftiger verfolgte er dessen Schler Arnold von Brescia. Bern-hard starb 1153 zu Clairvaux und wurde 1173 heilig gesprochen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer