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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 274

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
274 weit genug fr ihr Lager. Deshalb fing zahlloses Volk, das keine Wagen und Rosse zum Fortschaffen der Lebensmittel hatte, nach kurzem zu hungern an, Denn eine Menge von Landleuten und Hrigen verlie Pflugschar und Dienst ihrer Herren, zum Theil ohne Wissen und Wollen derselben, und begann unberlegt mit wenig oder gar keinem Golde oder Silber den weiten Zug, weil sie hofften, da ihnen bei so heiligem Werke, wie einst dem alten Volke der Israeliten, entweder vom Himmel herab Regen fallen, oder durch himmlische und gttliche Fgung irgendwoher Nahrung werden mte. Aber es kam weit anders, als sie hofften. Denn die grte Widerwrtigkeit betraf das Heer auf einer Fahrt, die nach ihrer Meinung heilig war. Und das erste erwhnenswerthe Unglck desselben Heeres war folgendes. Als sie in Griechenland lngs dem Meere zogen, schlugen sie eines Tages ihr Lager am Ufer eines migen Flusses auf, der sich in's Meer ergo. Siehe, da schwoll pltzlich dieser Flu gewaltig an, ohne dy ein sichtbarer Regen vorausging, entweder von einem Wolkenbruche oberwrts, oder von einem Wasserschwall, den menschliche List ihnen zu Verderben und Hinterhalt durch ein Wehr gestaut hatte. Der Strom strzte jhlings der das Lager dahin, mchtig, weit und hastig, und ri einen groen Theil des Heeres, zugleich Zelte und Wagen mit sich in das Meer, so da manche sich an Wagen und Gerth hingen und lebendig in die Tiefe sanken. Daraufkam die groe Menge mhsam genug nach Constantinopel. Dort wurde der rmische König (Konrad) von den Griechen listig umsponnen, und mehre Fürsten durch Gold und Silber verlockt, so da der König den Weg gegen Iconium durch eine Wste nahm; er war in der Meinung, Gottes Willen zu thun, wenn er gewisse Vlkerschaften, die den Christen feind waren, dem Herrn unterjochen, oder demuthigen und schwchen knnte, aber er handelte nur auf Betrieb der Griechen, welche ihre Feinde unterwerfen, aber nicht den christlichen Glauben ausbreiten wollten. Der rmische König theilte also die Scharen in zwei Heere und nahm mit seinem Heere unter griechischen Fhrern die Richtung nach Iconium durch eine Wste. Der König von Frankreich aber behielt mit seinem Heere die Richtung auf Antiochien und Jerusalem, die er eingeschlagen hatte, und zog theils zu Wasser, theils zu Lande. Es ist unmglich, alle Leiden aufzuzhlen, welche die beiden Heere erduldeten, nur das Wichtigste wollen wir kurz anfhren. Das Heer, welches auf Iconium marfchirte, wurde durch Anstrengung, Hunger und Durst in der Wste erschpft, auerdem durch sehr heftigen und fast allgemeinen Durch-fall geplagt; denn diesem Leiden ist krperliche Anstrengung gar sehr
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