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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 310

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
310 Euch immer gewesen bin, welche Kosten ich in diesem Kriege fr Euch verwandt habe, und wie ich auch jetzt wieder mit groer Rstung fr Euch in's Feld zu ziehen bereit bin. Darum bitte ich, da Ihr nun mit einem geringen Dienste Euch mir geneigt erweiset und mir ein Empfehlungsschreiben an den Herzog von Polen gebet, damit der gut eingeleitete Ver-lobungsvertrag durch Eure Vermittlung um so besser zu Ende gefhrt werde." Sehr gern will ich das thim", antwortete der König. Da freute sich jener und reichte ihm einen bereits ausgefertigten Brief. Philipp sagte: Du magst nun weggehen und in einer Weile wiederkommen, so wirst Du das Schreiben gesiegelt finden." Als aber der Pfalzgraf fort war, wurde der Brief im entgegengesetzten Sinne umgendert und mit dem kniglichen Insiegel versehen. Philipp hatte dazu aber seine guten Grnde; denn das Mdchen, das Otto zu Heirathen gedachte, war mtterlicher Seits mit ihm (dem Könige) verwandt, und daher wollte es Philipp nicht gefallen, da die edle Jungfrau einen so unverstndigen, grausamen und so gottlosen Mann zum Gemahl bekme. Wie nun der Pfalzgraf den Brief zurck erhielt, erweckte ein Flecken, den er darauf bemerkte, Verdacht in ihm; er wandte sich an einen seiner Vertrauten und sprach zu ihm: Oeffne mir den Brief, damit ich den Inhalt desselben erfahre." Als der den Brief durchlas, erschrak er und sprach: Ich bitte Euch um Gotteswillen, zwingt mich nicht, Euch den Brief zu erklären; denn ich sehe den Tod vor mir, wenn ich es thue." Da ging der Pfalz-gras zu einem andern und setzte dem so lange zu, bis er den Inhalt des Schreibens erfuhr; darber aber kam er in solche Wuth, da er aus nichts anderes sann, als aus den Tod des Knigs." Inde verhehlte er seinen Grimm und kam mit frhlichen und dankenden Worten zum Könige. Als nun eines Tages König Philipp, weil er an beiden Armen zur Ader gelassen war, zurckgezogen in seinem Gemache verweilte, schritt der Pfalzgraf, mit entbltem Schwerte spielend, wie es schien, in der kniglichen Vorhalle auf und ab. Dann nherte er sich dem Schlafgemache des Knigs und klopfte heimlich an dasselbe, trat ein und behielt auch vor dem Könige das bloe Schwert in der Hand. Daraus sagte der König: Lege Dein Schwert ab; denn fr dergleichen Spielerei ist hier nicht der Ort." Er aber entgegnete: Allerdings ist hier der Ort dafr, und Du sollst fr Deine Treulosigkeit den." Und sogleich traf er ihn mit einem Hieb in den Nacken, ohne noch eine zweite Wunde hinzuzufgen. Da nun die Anwesenden der Bischof von Speier und der Truchfe Heinrich von Waldburg ihn angreifen wollten, entsprang er mit Gewalt durch die offene Thr und entfloh. So war denn ein edler, mchtiger, mit
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