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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 348

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
348 da ihm aber dieses mislungen war, verweigerte er verchtlich Rudolf seine Anerkennung. Noch trotziger zeigte er sich gegen Rudolf, als dieser gebieterisch nicht nur die Huldigung, sondern auch die Herausgabe der deutschen Herzogthmer forderte, welche Ottokar erobert hatte. Auf zwei Reichstagen, zu Nrnberg und Wrzburg, war Ottokar nicht er-schienen, und als gar noch auf dem Reichstage zu Augsburg (1275) der Gesandte Ottokar's unverschmt ausgetreten war, wurde die Reichsacht der den Bhmenknig ausgesprochen. Rudolf bot ein Reichsheer gegen ihn auf, drang schnell in Oesterreich ein, belagerte Wien und brachte Ottokar so sehr in Bedrngnis, da er Frieden anbot. Ottokar wurde nun der Acht entbunden, mute aber Oesterreich, Steiermark, Krnthen und Krain abtreten und fr Bhmen und Mhren den Lehnseid leisten (1276). l) Der König von Bhmen mit vielen Rittern und Rossen, mit vergoldeten Gewndern und edlen Steinen geziert, bereitete sich, die Regalien sofort von dem rmischen Könige zu empfangen. Als das die Fürsten König Rudolfs vernommen, berichteten sie es dem Könige mit Freuden und sprachen: Herr, bereitet Euch mit kostbaren Gewndern, wie es einem Könige ziemt." Da sprach der König i Der König von Bhmen hat mein graues Wamms mehr als einmal belacht; jetzt aber wird mein graues Wamms ihn belachen." Danach sprach er zu seinem Notar: Gib mir Deinen Mantel, damit der König von Bhmen meine Armuth verspotte." Als nun der König von Bhmen ankam, sprach der rmische König zu seinen Rittern: Zieht Eure Rstung an, wappnet Eure Streitrosse, und so zum Kriege bereit, so gut Ihr vermgt, stellt Euch in Ordnung zu beiden Seiten des Weges auf, den der König kommen wird, und zeigt den barbarischen Vlkern den Ruhm der deutschen Waffen." Als dies alles nach dem Willen des Knigs bereitet war, erschien der bhmische König mit vergoldeten Kleidern und in kniglichem Glnze: er fiel zu den Fen des rmischen Knigs nieder und bat demthig bei ihm um seine Regalien. Ueberdies verzichtete er aus hunderttausend Mark Einknfte, sowie auf vierzigtausend Mark, die der Herzog von Oesterreich gehabt und der König von Bhmen von der Knigin Margarethe her besessen hatte. Da verlieh der rmische König dem Könige von Bhmen das Knigreich und die Regalien und erklrte ihn vor allen Anwesenden fr seinen Freund. Whrend der rmische König dies that, erschien er in seinem grauen Wamms niedrig und gewhnlich und sa aus einem Schemel. Aber Ottokar suchte Gelegenheit, sich zu rchen und die verlorene Stellung wieder-zugewinnen, besonders soll ihn seine stolze Gemahlin Kunigunde aufgestachelt haben. Kaum hatte daher Rudolf das Reichsheer entlassen und nur seine Schwaben und Elsasser noch bei sich, da erhob sich pltzlich Ottokar von neuem mit Heeresmacht gegen ihn. Mit einem in aller Eile zusammengerafften Heere rckte ihm aber Rudolf ent- i) Chronik von Colmar, 1276.
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