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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 354

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
354 sei, auch von den deutschen Fürsten und insonderheit von Albrecht die Huldigung empfangen habe. Letzterer habe sich jedoch hochmthig gegen ihn aufgelehnt und noch bei dessen Lebzeiten zum rmischen Könige whlen lassen und ihn iiueinem Treffen berwunden und getdtet. Nachdem er sich dann nicht gescheut habe, sich noch eimal whlen zu lassen, habe er sich unterstanden, die Verwaltung des deutschen Reiches zu bernehmen, ohne von dem ppstlichen Stuhle die Besttigung und Ernennung zu einem Könige erhalten zu haben. Obgleich er (der Papst) nun schon lange gegen ihn habe vor-schreiten knnen, so habe er es dennoch bis daher verschoben. Damit aber aus diesem Ausschub nicht die Meinung Raum gewnne, als ob er doch die Wahl gutheie, habe er, weil ihm das Recht zukomme, die Person eines gewhlten rmischen Knigs zu prfen, zu krnen, der ihre Tauglichkeit und Untauglichkeit zu befinden, ihnen hiemit den Auftrag geben wollen, den Albrecht zu bedeuten, da er binnen sechs Monaten vor ihm durch Bevollmchtigte erscheinen solle, um seine Unschuld wegen des an Adolf verbten Lasters, der beleidigten Majestt darzuthun. Weigere sich Albrecht, so werde er allen verbieten, ihn als rmischen König anzuerkennen, und werde alle von dem Treueide lossprechen, den sie ihm vielleicht schon geleistet haben." Albrecht aber sprach, die Krone auf seinem Haupte, vor den versammelten Fürsten: Was schadet es, da der Papst mir seine Krone versagt? Durch Wahl der Fürsten bin ich König und Kaiser." Darauf wandte er sich dem franzsi-schen Könige Philipp Iv., dem Schnen, zu, der ebenfalls mit dem herrschschtigen Papste im Streite lag und durch die Verlobung von Albrechts Sohn Rudolf mit seiner Schwester Bianca im freundschaftlichen Verhltnisse zu Albrecht stand. Aber Bonifatius reizte die Kurfrsten gegen Albrecht aus, Gerhard drohte sogar mit Absetzung, ein schwacher Fürst htte sich jetzt unterworfen. Nicht so Albrecht. Im Jahre 1301 rckte er gegen seine Feinde und brachte durch glckliche Kmpfe die Fürsten zur Unterwerfung. Mit solchem gewaltigen Einschreiten gegen die rebellischen Kurfrsten, hob Albrecht die gesunkene Kaisermacht wieder in die Hhe, und was seine Nachfolger an Macht und Herrschaft noch besaen, das danken sie ihm. Als er sich nun dem Papste nherte und etliche Zugestndnisse machte, ging derselbe sogleich auf gtlichen Vertrag ein, umfomehr, da et alle Kraft gegen Philipp von Frankreich aufwenden mute. Bonifatius unterlag aber im Streite mit diesem, es gelang ihm nicht, das Papstthum aus die frhere Hhe zu stellen. Philipp nahm ihn gefangen und erhob als seinen zweiten Nachfolger den Franzosen Klemens V., der den ppstlichen Stuhl 1308 nach Avignon verlegte. (Das babylonische Exil der Kirche bis 1378.) So lange Albrecht regierte, war er eifrig, wenn auch meistens ohne Erfolg, darauf bedacht, erffnete Reichslehen an sich zu bringen und auf zum Theil gewalt-thtige Weise seine Hausmacht zu vergrern. Die erste Gelegenheit dazu bot sich, als der Thron Hollands erledigt war; jedoch scheiterten Albrecht's Unternehmungen bezglich der Besitznahme dieses Landes gnzlich. Er nahm auch den Plan Adolfs wieder auf, Thringen und Meien an sich zu bringen, mute aber unterrichteter Sache von seinem Vorhaben abstehen, nachdem er von Friedrich dem Freudigen bei Luckau 1307 geschlagen war. Als es ihm endlich gelungen war, seinem Sohne Rudolf nach Wenzel's Ableben 1306 die bhmische Knigskrone zu verschaffen, starb derselbe ein Jahr daraus, und die Bhmen erwhlten Heinrich von Krnthen zu ihrem Könige. Nicht minder mislang der Versuch Albrecht's, die drei r e i ch s-unmittelbaren Waldstdte in der Schweiz, Schwyz, Uri und Unterwalden, weil sie zu Adolf von Nassau gehalten hatten, unter Oesterreich zu zwingen. Weil er sie
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