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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 356

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
356 wurden alle in frohe und heitere Stimmung versetzt. Als er an den Herzog Johann kam, whlte er den schnsten und legte ihm denselben um die Schlfen. Aber Johann nahm ihn nicht und legte ihn mit Thrnen neben sich. Als ihn da der König aufmunterte, er mge sich doch auch der Frhlichkeit hingeben, antwortete er: D mein Herr, schon so lange seid ihr der Beschtzer meiner Jugend gewesen, doch nun, da die Knaben-jhre verflossen sind, gebt mir mein Erbtheil zurck, damit ich nicht nur den Titel, sondern auch die Macht eines Fürsten besitze." Da antwortete der König i Alles, was Dir gehrt, befindet sich wohl aufbewahrt, und unter meinem Schutze ist es durch nichts geschmlert worden. Es hat reichen Nutzen gebracht, wie Du bald erfahren wirst, wenn es Dir wird zugeeignet werden." Von da reiste der König vergngt weiter (gen Rhein-felden, um seine Gemahlin Elisabeth, die er erwartete, einzuholen,) und er kam an einen Flu, der hie die Reu. Dort bestieg er als einer der ersten mit Herzog Johann und einigen anderen ein Fahrzeug und befahl, sie berzusetzen, während die anderen die Rckkehr des Kahnes erwarten sollten. Am jenseitigen Ufer ankommen, ritt der König mit Johann und dessen Genossen, den Edlen Walther von Eschenbach, Ulrich von Palm und Rudolf von Wart, (unweit seiner Stammburg) eine Anhhe hinan, unein-gedenk der Worte des Persius: Die ihr Blumen leset und im Feuchten wachsende Beeren, Fliehet, o Knaben, denn kalt birgt sich die Schlange im Gras. Im heimlichen Geflster redeten die Begleiter zu ihrem Fhrer: Siehe, jetzt ist er gekommen, der von dir so hei ersehnte Tag, hier ist der fr deinen Plan passende Ort. Da fiel Johann dem Könige in den Zgel, zckte sein Schwert und stie ihm dasselbe in die Brust; die anderen leisteten ihm Beistand. Umhersphend rief der König um Hlfe, aber niemand war da, der sie ihm bringen konnte. Endlich folgten die brigen und eilten mit Geschrei herzu; der Bischos von Speier >) nahm den Sterbenden in seinen Scho, während alle jammerten und klagten. So endete der König Albrecht. Sein Leichnam wurde zuerst in dem Cistercienserkloster Wettingen, dann aber 1309 in der Kaisergruft zu Speier beigesetzt2). Leopold, der i) Wir bersetzen praesul mit Bischof. Es ist auch glaubwrdiger, da Albrecht in den Armen des Bischofs von Speier sein Leben aushauchte, als da er wie zumeist erzhlt wird in dem Sche eines armen, alten Weibes endete. *) Erst in diesem Jahre wurde auch Adolfs von Nassau Leichnam hier beigesetzt. So hatten nun drei Könige beieinander ihre Ruhesttte gefunden, die alle auf gewalt-sameweise ihr Leben verloren: Philipp von Schwaben, der gerade hundert Jahre vor Albrecht erschlagen wurde, Adolf und Alb recht.
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