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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 424

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
424 tf>m die Reichsacht aber auch groen Reichthum gebracht hatten, trat er in den Dienst des Knigs von Frankreich, der ihm ein reiches Jahrgehalt gab, damit ihm Sickingen, da er nach der deutschen Kaiserkrone strebte, einen Anhang unter dem deutschen Adel verschaffte. Sickingen hoffte, fr den Fall des Gelingens selbst eine hohe Stellung im Reiche zu erhalten. Als aber der König ihm kein Heer anvertrauen wollte, suchte er Verhhnung bei dem Kaiser Maximilian. Er erhielt dieselbe unter der Bedingung, da er den franzsischen Dienst verlasse und dem schwbischen Bunde gegen den Herzog Ulrich von Wrttemberg Beistand leiste. Nach dem Tode des Kaisers Maximilian bemhete er sich mit seinem Anhange fr die Wahl Karl 's V. und wurde dafr oberster Feldhauptmann, Kmmerer und Rath. Da Sickingen auch jetzt noch eifrig bemht war, der Ritterschaft einen hheren politischen Einflu im Reiche zu erkmpfen, jo erschien ihm, durch seinen Freund Ulrich von Hutten darauf aufmerksam gemacht, Luther's Auftreten fr )eine Plne besonders gnstig. Sie boten beide Luther die Ebern brg, auf welcher Hutten eine Druckerei eingerichtet hatte und von wo er die heftigsten Schriften gegen die rmische Kirche ausgehen lie, zum Asyl gegen seine Feinde an und versprachen der Sache des Evangeliums ihre weltlichen Waffen zu leihen. Allein Luther lehnte jede Anwendung der Gewalt in Sachen des Glaubens ab; denn", sagte er, die Welt ist durch das Wort berwunden, die Kirche dadurch gerettet worden^ und sie wird al>o auch durch das Wort wieder hergestellt werden." Sickingen und leine Freunde suchten nun die deutsche Freiheit durch den Sturz der Fürsten und Prlaten herzustellen und wandten sich zunchst gegen den Kurfrsten Richard von Trier, den sie als Haupt der Gegner der Reformation ansahen und dem, wie sie hofften, der Kaiser nicht beistehen wrde, weil er bei der Kaiserwahl fr den König von Frankreich gewirkt hatte. Luther mahnte Sickingen von dem Vorhaben ab, aber vergeblich. Sickingen fiel in das Kurfrstenthum ein und belagerte schon Trier selbst. Da schlssen der Landgraf Philipp von Hessen und der Pfalzgras Ludwig V. ein Bndnis, weil sie merkten, da sich, wenn der Kurfürst von Trier berwunden sei, der Angriff gegen sie wenden werde. Diese Nachricht bewog Sickingen von Trier ab-zuziehen; und er wurde von dem Reichsregimente in die Reichsacht gethan. Die Fürsten bekriegten ihn nun frmlich, und er wurde endlich, da sein Aufruf an den Adel und die Städte um Beistand geringen Erfolg hatte, in der festen Burg Landstuhl einge-schlssen und belagert. Das Geschtz zerbrach ihm nach und nach die starken Mauern, und er gelbst wurde endlich, da er sich an eine Mauerstelle begab, um den Schaden zu besichtigen, von einer feindlichen Kugel so in die Seite getroffen, da man Lunge und Leber im Leibe sehen konnte. Man trug ihn in sein Gemach, aber er war dort vor dem heftigen Gehchtzfeuer nicht sicher, so da er sich in ein unterirdisches Gewlbe tragen lie und nun Unterhandlungen wegen der Uebergabe der Burg anknpfte. Als die Uebergabe erfolgt war, traten die Fürsten zu dem Schwerverwundeten in das Ge-wlbe und machten ihm noch Vorwrfe. Er beantwortete sie nach Gebhr, nur von dem Kurfrsten'von Trier wandte er sich unwillig ab mit den Worten: Ich habe jetzt mit einem greren Herrn zu reden!" Als die Fürsten darauf sich entfernten und sich beriethen, that Sickingen seine Beichte, verschied aber noch, ehe ihm das Abendmahl gereicht werden konnte am 7. Mai 1523. Die Fürsten brachen auch seine brigen Burgen und theilten seine Gter unter einander, ohne seinen Kindern etwas zu lassen. Erst spter erhielten diese einen Theil der Gter zurck. In demselben Jahre starb auch sein Freund Ulrich von Hutten, welcher den 24. April 1488 auf der Burg Steklenberg im Spessart geboren und anfangs fr den geistlichen Stand bestimmt gewesen war. Er war aber nach fnf Jahren aus dem
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