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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 480

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
480 Evangelischen verworfen. Mit diesen Ergebnissen war aber der Kaiser nicht zufrieden, weil er eine beiderseitige Nachgibigkeit in streitigen Religionssachen zur Wiederver-einigung der Katholiken und Protestanten fr nothwendig hielt, auch eine Beschrnkung des Papstes wnschte. Er ersuchte daher den Papst, diese dogmatischen Beschlsse nicht zu verffentlichen, auch um der Protestanten willen das Concil nicht nach Italien zu ver-legen. Dieses Ersuchen misfiel dem Papste so sehr, da er, um die Protestanten vom Kaiser gnzlich zu entfernen, schon jetzt die Concilsbeschlsse verffentlichen lie, seine Hlsstruppen aus Deutschland zurckzog, mit Frankreich in Verbindung trat, um das dem Papstthum gefhrliche Wachsthum der kaiserlichen Macht zu verhindern, und das Concil von Trient nach Bologna verlegte. Der Kaiser hielt deswegen (1547) einen Reichstag zu Augsburg und brachte die geistlichen Kurfrsten und auch die protestantischen Fürsten dahin, da sie dem Concil sich unterwerfen wollten, wenn es nach Trient zurckverlegt und eine erneuerte Berathung der schon aufgestellten Glaubens-ltze vorgenommen wrde. Rur Kurfürst Johann Friedrich weigerte sich mit.den Worten, er verlasse sich auf keines Menschen Standhastigkeit und werde kein Dekret des Concils annehmen, bevor er es geprft habe." Auf Grund dieser Einwilligung der Fürsten protestirte nun der Kaiser gegen jede Verhandlung in Bologna, nannte auch dem Legaten gegenber den Papst einen eigensinnigen Mann, der den Untergang der Kirche herbeifhre, und er selber werde, wenn sich jener nicht eines Besseren besinne, ein Concil veranstalten, mit dem alle zufrieden lein Zollten. Seine in Deutschland gewonnene Machtstellung benutzte er aber dazu, da er 1) das Reichskammergericht mit lauter katholischen Rathen besetzte, die er dies Mal selber whlte, 2) da er durch den Reichstag eine Reichskriegskassc bilden lie, durch welche er die Mittel erhielt, jede innere Bewegung auf Kosten des Reichs zu dmpfen, und 3) da er den burgundischen Vertrag (1548) durchsetzte, durch welchen seine niederlndischen Provinzen als burgundischer Kreis in den Reichsverband kamen, so da der Besitzer derselben Sitz und Stimme im Reichstag erhielt, ohne da er den Gesetzen und Ordnungen des Reichs unterworfen war. 4. Endlich aber ver-zchte er auch, da die Prlaten in Bologna gegen eine Rckverlegung des Concils nach Trient protestirten, ohne den Papst eine Reformation der deutschen 1648. Kirche. Er lie am 15. Mai 1548 das Augsburgische Interim ausgehen. Diese Glaubensvorschrift, welche einstweilen bis zu einem allgemeinen Concil gelten sollte, war von den katholischen Bischfen Julius von Pflugk und Helding und dem protestantischen brandenburgischen Hofprediger Agricola ausgearbeitet. Sie bestand aus 26 Artikeln, gestand den Protestanten den Kelch, die Priesterehe, und den Besitz der eingezogenen Kirchengter zu, schlug in der Lehre von der Rechtfertigung, Messe und Kirche einen Mittelweg ein, doch sollte das Recht der Bischfe, die sieben Sakramente, die Transfubstantiation, die Frbitte der Heiligen, das Fasten, die Ceremonie beibehalten werden, aber die Macht des Papstes beschrnkt sein, und die Protestanten sollten nicht verketzert werden. Aber die katholischen Stnde weigerten sich anfangs dies Interim anzunehmen, so da der Kaiser es nur auf die Protestanten anwandte, von denen Kurfürst Moritz bedingt unterschrieb, und nur der Pfalzgraf Wolfgang von Zw ei brcken, der Markgraf Johann von Cstrin und Kursrst Johann Friedrich nicht unter-schrieben, während die oberdeutschen Städte sich fgten, so da sie ihre standhaften Prediger verjagten. In Nord- und Ostdeutschland widerstanden aber alle Städte, namentlich Bremen, Hamburg, Braunschweig und Magdeburg; auf diese
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