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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 484

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
484 gericht die Acht gegen den Markgrafen aus, der nun wthend dem Kaiser selbst ab-sagte, sich noch einmal nach Norddeutschland, dann wieder nach Franken wandte, aber bald als gechteter Flchtling nach Frankreich floh, wo er sein Unglck als Strafe Gottes ansah, dessen Wort er einst verfolgt habe", aber doch auch den Kaiser mit da-fr verantwortlich machte. Er kehrte nach zwei Jahren zurck, starb aber schon 1557, 35 Jahre alt, in Pforzheim. Erst nach Bezwingung des Markgrafen Alb recht kam Deutschland zur Ruhe, so da es dem Kaiser gegen die Franzosen, %ie in die Niederlande eingefallen waren, helfen konnte. Aber man erreichte keine entschiedenen Vortheile und brachte es nur zu einem Waffenstillstnde (1556). Dem Kaiser waren die deutschen Angelegenheiten seit Moritzens Abfall ver-leidet, er berlie dem Könige Ferdinand die Leitung des im Passauer Vertrage ver-heienett Reichstages. Dieser wurde 1555 zu Augsburg gehalten. Nach den heftigsten Verhandlungen kam, nachdem der ppstliche Legat sich nach dem Tode des Papstes 1665. Julius Iii. zum Conclave nach Rom begeben hatte, am 25. September 1555 der Augsburger Religionsfriede zu Stande. Dieser gewhrte den Landesherren Religionsfreiheit und das Recht in ihren Gebieten zu reformirm. Unterthanen, die sich nicht fgen wollten, sollten auswandern drfen. Die Protestanten sollten im Besitze der eingezogenen geistlichen Gter bleiben; aber der sogenannte geistliche Vor-behalt" bestimmte, da ein geistlicher Fürst, wenn er zur Reformation bertrete, sein Erzbisthum, Bisthum ;c. aufgeben, fr sich aber deshalb nicht angegriffen werden solle. Dieser Vorbehalt war gemacht, weil eine Menge geistlicher Herren Neigung zur Re-formation hatten. Im Uebrigen sollten katholische und protestantische Stnde, welche sich zur Augsburger Eonfession bekannten, in allen Rechten gleich gestellt sein. Die Verdammung eines Concils konnte nun die Protestanten nicht mehr be-rhrey, die Reformation hatte gesiegt, und die Macht des Papstes der Deutschland war gebrochen. Deshalb wurde auch der Widerspruch des neuen Papstes Paul Iv. gegen den Frieden nicht beachtet. Aber auch die frstliche Selbstndigkeit der deutschen Landesherren dem Kaiser gegenber war durch diesen Frieden begrndet. Der Kaiser Karl V. kam nicht wieder nach Deutschland, und auch die letzte Hoffnung, die er auf die Vermhlung feines Sohnes Philipp mit der katholischen Knigin Maria von England setzte, erwies sich trgerisch, da der Papst gegen den Kaiser Frankreich begnstigte. Da sehnte sich der vielgeplagte und vielgetuschte Monarch nach Ruhe. In Brssel versammelte er am 21. October 1555 die Groen seines Reiches, wies hin auf die Unruhe feines Lebens und seiner Regierung, die eine stete Pilgerfahrt gewesen sei; er sei 9 mal in Deutschland, 6 mal in Spanien, 7 mal in Italien, 10 mal in den Niederlanden, 2 mal in England, und 2 mal in Afrika und 11 mal zur See gewesen, jetzt mahne ihn sein hinflliger Leib, die Last der Regierung auf jngere Schultern zu legen. Er trat fodann feinem Sohne Philipp die Regierung der Niederlande ab, und am 7. September 1556 bergab er ihm auch Spanien und Neapel. Auch die deutsche Kaiserkrone legte er nieder, und an seine Stelle trat hier sein Bruder Ferdinand I. durch die Wahl der deutschen Fürsten. Karl V., der grte Staatsmann und der grte Herrscher seiner Zeit, in dessen Reiche die Sonne nicht unterging, begab sich nun als einfacher Privatmann nach Spanien, wo er eine kleine Wohnung neben dem Kloster St. Just in Estremadura bezog und noch zwei Jahre theils mit der Lectre der Kirchenvter, mit frommen Be-trachtungen, Gartenbau und mechanischen Arbeiten beschftigt, lebte, aber doch auch
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