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1. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 688

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
688 Napoleon schien das aber gar nicht zu beachten; er beeilte sich vielmehr, seine politischen Umgriffe fort-zusetzen und die Vervollstndigung seiner Macht mit List und Gewalt zu vollenden. Sowie das Directorium alle umliegenden Staaten in Republiken zu verwandeln strebte, so wollte sie Napoleon jetzt wieder von der neufranzsischen Monarchie direct oder indirect abhngig machen. Sein Augenmerk richtete er zunchst auf Italien. Er wandelte die cisalpinische Republik in ein Knigreich um, und am 26. Mai 1806 setzte er sich selbst die eiserne Krone der Longobarden auf's Haupt mit den stolzen Worten-"Gott hat sie mir gegeben; wehe dem, der sie antastet!" Seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais bestellte er als Viceknig von Italien; zugleich gab er seiner Schwester Elise (Bacciochie) die kleine Republik Lucca und seiner zweiten Schwester Pauline (Borghese) Guastalla als franzsische Reichslehen. Die ligurische Republik, Parma und Piacenza wurden mit Frankreich vereinigt; dasselbe Schicksal hatten schon frher Picmont und die Insel Elba gehabt. Indessen hatte William Pitt, erfllt von ungebeugtem aristokratischem Ha gegen die Revolution und von Unverfhnlichkeit gegen Napoleon, eine neue dritte Koalition zwischen England, Rußland, wo inzwischen Alexander I. auf den Thron gekommen war, Oesterreich und Schweden zur Befreiung Europas vom Joche Napoleon's zu Stande gebracht (1805). Nach dem groen Kriegsplane dieser Koalition sollte Napoleon in Italien, der Schweiz, Holland und in Frankreich selbst angegriffen werden. Aber in gewohnter Weise durchkreuzte Napoleon auch diesmal die Plne der Verbndeten. Whrend Mafsena den Erzherzog Karl in Italien aufhielt, fihch Napoleon, der un Baden, Wrttemberg und Bayern Bundesgenossen erhalten hatte, mit groer Schnelligkeit aus dem Lager von Boulogne, von wo aus er bis dahin England mit einer Landung bedroht hatte, nach Deutschland auf und warf sich mit feiner Haupt-macht auf das sterreichische Heer, das unter dem klugen aber ngstlichen General M a ck unbeweglich bei Ulm stand. Nachdem die Oesterreicher durch den General Bernadotte, der durch das anspachifche Gebiet des abermals neutral gebliebenen Preuens zog, um-gangen waren, mute sich Mack, nach mehreren verlorenen Gefechten nach Ulm zurck-ziehen, wo er sich am 17. October 1805 mit 25,000 Mann schimpflich gefangen gab. Ohne bedeutenden Widerstand zu finden, drang nun Napoleon unaufhaltsam in Oester-reich vor. Bereits am 11. November besetzte er Wien und wandte sich darauf nach Mhren, wo die anrckenden Ruffen unter Ku tufow sich mit den Ueberbleibseln 2. a^ezbr. der sterreichischen Armee vereinigt hatten. Hier wurde am 2. December 1805 die sogenannte Dreikaiferfchlacht bei Austerlitz geschlagen. Sieben Uhr morgens begann der Angriff der Verbndeten auf die Stellung des rechten franzsischen Flgels, aber der Kampf schwankte den grten Theil des Morgens hin und her ohne Ent-scheidung. Diese erfolgte im Centrum, wo das Ungestm des franzsischen Angriffs lange Zeit vergeblich rang, aber doch zuletzt das Uebergewicht behauptete. Gegen Mittag waren die Verbndeten im vollen Rckzge. Eine Pulver-Explosion brachte die Kosaken in Unordnung, sie warfen sich auf die Infanterie, und nun suchte sich alles theils der einen schmalen Damm, theils der die dnne Eisdecke zugefrorner Teiche zu retten. Napoleon lie das Eis mit Karttschen einschieen, und viele Tausende ertranken. Um 1 Uhr mittags war der vollstndigste Sieg erfochten, der. den Feldzug mit einem Schlage beendete und den das erschreckte Europa zu glauben Mhe hatte. Am folgenden Tage verlegte Napoleon fein Hauptquartier nach dem Kaunitz'fchen Schlosse Austerlitz, von wo aus eine lakonische aber siegesstolze Proclamation der Dreikaiser-schlacht" ihren Namen gab: Soldaten", sagte er, ich bin mit euch zufrieden; ihr habt eure Adler mit unsterblichem Ruhme bekrnzt. Eine Armee von 100,000 Mann ist in weniger als vier Tagen abgeschnitten oder zerstreut worden, was eurem Schwerte entging, ertrank in den Seen und Morsten; 40 Fahnen, die Standarten der kaiserlich russischen Garde, 180 Kanonen, 20 Generle und mehr als 30,000 Gefangene find
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