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1. Der Weltkrieg - S. 58

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 58 — Zwar erlitten beim Berennen der festen Stellung unterhalb Kut-el-Amaras die Angreifer ganz ungeheure Verluste, büßten sie doch an einem Tage über 33000 Mann ein. Aber es gelang den Engländern, die türkische Stellung zu umgehen. Die Türken entzogen sich indes einer Einschließung dadurch, daß sie ihre Stellung räumten. Auch Knt-el-Amara mußte aufgegeben werden. Ja, sie entschlossen sich Anfang März auch, das alte Bagdad, jene Wunderstadt der orientalischen Sage und Poesie, eine Stadt, die auch als Handels- und Jndustriemittelpuukt für die Gegenwart größte Bedeutung hat, ohne Kampf den Engländern zu überlassen. Das war ein böser Schlag für unsre Bundesgenossen. Ein Trost war nur dabei, daß das türkische Heer vollständig unbeschädigt blieb. to. Schlutzbetrachturrg. 1. Das Friedensangebot des Vierbundes. Ganz ähnlich wie im Spätherbst 1915 nach der Niederwerfung Serbiens, so trat auch im Winter 1916/17, nachdem Rumänien bezwungen worden war, eine Panse ein, die um so nötiger war, als eine ungewöhnlich strenge Kälte im Januar und Februar Unternehmungen größeren Stiles sehr erschwerte. Mochten nun auch die kriegerischen Operationen ruhen, so traten dafür auf dem Gebiete der Politik mancherlei Vorgänge von Bedeutung ein. Zwei und ein halbes Jahr hatte der Krieg schon getobt; die Feinde hatten es nicht fertig gebracht, Deutschlands Stellung und die seiner Bundesgenossen zu erschüttern; auch die letzte Machtprobe war zuungunsten des Vierverbandes ausgefallen. Mau sollte meinen, auch in den feindlichen Staaten sei man allmählich zu der Einsicht gelangt, all die ungeheuren Opfer und das unsagbare Elend seien vergeblich gewesen, und es war denkbar, daß es dort nur an einem charakterfesten Mann fehlte, der den Mut hatte, dies offen einzugestehen und zum Aufgeben der auf Deutschlands Zertrümmerung gerichteten Absichten zu mahnen. In tiefstem sittlichen und religiösen Pflichtgefühl gegen das deutsche Volk und darüber hinaus gegen die Menschheit hielt unser Kaiser seinerseits daher den Zeitpunkt zu einer Friedenshandlung für gekommen. Überraschend wurde der Reichstag, der eben vertagt worden war, auf den 12. Dezember einberufen, und noch überraschender verkündete dort der Reichskanzler, daß Deutschland mit seinen Verbündeten den Feinden den Eintritt in Friedensverhandlungen vorgeschlagen habe. Kurz danach trat aus der Reihe der Neutralen der Präsident Wilson mit einem ähnlichen Versuch hervor. Und so kam es denn, daß um die Weihnachtszeit 1916 der Friedensengel tastend und prüfend durch die Welt ging. 2. Die Hblebnimg des Friedensangebotes. Leider sollte auf die schöne, rasch aufgestiegene Hoffnung eine ebenso rasche Enttäuschung folgen. Im Aufträge des Vierverbandes übersandte der französische Ministerpräsident Briand am letzten Tage des alten Jahres an die Vierbundmächte eine Antwort, die deren Vorschlag mit Hohn und Beleidigung ablehnte. Auch der Versuch Wilsons scheiterte vollständig, obwohl seine Friedensnote die Zustimmung einer Reihe neutraler Staaten gefunden hatte. So war der Friede wieder in unabsehbare Ferne gerückt. Dennoch hatten diese Versuche ein Gutes. Es war die Maske gefallen, mit der unsere Feinde bis dahin ihre wahren Absichten
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