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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 129

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
129 Beide Orden haben fr die Ausbreitung des Christentums in den Heid-nischen Wendenlndern Bedeutendes gewirkt. Sie wurden nach ihrer Tracht vom Volke die weien Mnche genannt. Die strengste Durchfhrung des Armutsprinzips machten sich die Bettelorden zur Aufgabe, die in Nachahmung der ersten Christen allem irdischen Besitz entsagten und durch ihren Einflu auf das niedere Volk bald die Miliz des Papsttums" wurden. Der Orden der Franziskaner, begrndet 1209 von Franz von Assisi, widmete sich vornehmlich der Seel-sorge und der Armen- und Krankenpflege, der Orden der Dominikaner, gestiftet 1216 von dem Spanier Dominikus Guzman, machte sich die Be-kehrung der Ketzer zur Aufgabe. Beide Orden erhielten von den Ppsten groe Vorrechte; sie hatten das Recht, berall Beichte zu hren, Absolution zu erteilen und zu predigen. Kein Bischof durfte sie vorladen oder wegen Vergehen bestrafen. Insbesondere durch die Dominikaner gewann seit dem 13. Jahrhundert die Predigt eine stetig steigende Bedeutung fr das Volksleben. Die hohe Stellung des Papsttums, das keine Schranke seiner Macht mehr kannte, rief aber, zumal angesichts der zunehmenden Verderbnis des Klerus, eine Gegenbewegung (Reaktion) in weiten Kreisen hervor. Auf politischem Gebiete bekmpfte Ablards Schler Arnold von Brescia die weltliche Macht der Kirche; er endete 1155 aus dem Scheiterhaufen (S. 109). Auf dem Gebiete des kirchlichen Lebens forderten die reformato-rifchen Sekten der Ktharer (davon die Bezeichnung Ketzer") am Rhein und der Waldenser in Sdfrankreich, gestiftet um 1180 von Petrus Waldus aus Lyon, die Herstellung der Zustnde der ltesten christlichen Kirche. Gegen solche Ketzerei wurde auf Betreiben des Papstes Innocenz Iii. auf der Lateransynode von 1215 die Inquisition eingesetzt, die die Herr-schaft der Kirche wiederherstellte. Die Waldenser oder, wie sie auch noch genannt wurden, die Albigenser wurden in einem furchtbaren Kriege (12091229) mit Feuer und Schwert fast ausgerottet. Die Ausbung der Inquisition wurde den Dominikanern bergeben, die auch in Deutsch-land den Ketzergerichten Eingang zu verschaffen suchten. Hier haben sie aber keinen festen Boden gewonnen. In der kirchlichen Wissenschaft standen sich die Scholastiker und Mystiker gegenber. Jene suchten die christliche Lehre durch Anwendung der heidnischen Philosophie zu sttzen und die Glaubenslehren aus dem Wesen der Vernunft herzuleiten. Sie wollten also nur glauben, was sie zuvor begriffen htten. Ihr Begrnder ist Anselm von Canterbury, und einer der berhmtesten Scholastiker ist Peter Ablard in Frankreich'. Heinze-Rosenburg, Die Geschichte, n. 2. Aufl. 9
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