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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 171

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
171 die sptere Zeit mu deshalb als ein neues Kulturalter von dem des Mittelalters geschieden werden. 1. Der Humanismus. Angebahnt wurde die Neugestaltung der Zeit durch die Eroberung Konstantinopels (1453). Um sich vor dem Schwerte des Osmanenvolkes zu schtzen, flchtete eine betrchtliche Anzahl griechischer Gelehrter nach Italien, wo sie Gnner und Beschtzer der Gelehrsamkeit fanden. Hier hatten bereits im 14. Jahrhundert die Dichter Dante (f 1321), Petrarca (f 1374) und Boccaccio (f 1375) das rmische Altertum studiert, aber erst seitdem die Griechen in Italien die Kenntnis der griechischen Sprache verbreiteten, war das Studium der eigentlichen Quellen, des griechischen Altertums, ermglicht. Nun wurden neben den Erbauungs-bchern die alten Klassiker der Griechen und Rmer, die man fast ver-gessen hatte, wieder verbreitet und durch das Studium der Alten eine neue Bildung verbreitet, die das Wiederaufblhen der Knste und Wissenschaften anregte. Die neue Richtung wurde Humanismus genannt, weil sie durch das Studium der alten Klassiker, besonders Platos, im Gegensatz zu der Scholastik eine allgemein menschliche (humane) und freie Bildung vermitteln wollte. Die Humanisten genossen an den Hfen der kunstsinnigen und lebens-frohen Fürsten der kleinen italienischen Staaten, aber auch bei manchen Ppsten reiche Gunst, obgleich sie sich mit leichtem Spott der die Forderungen der christlichen Sittenlehre hinwegsetzten und einer epikureischen Weltan-schauung huldigten (T. I, S. 142). Florenz wurde unter der Begnstigung des medizischen Hauses der Mittelpunkt der neuen Bildung. Whrend in Italien der Humanismus Modesache wurde und ver-flachte, mit der Kenntnis der heidnischen Schriften auch heidnische Lebens-ausassung und lasterhafte Lebensfhrung allgemein wurden, zeigen die deutschen Humanisten ein ernstes, religises und patriotisches Bestreben. Durch die Kenntnis der klassischen Sprachen klrten sie das Denken, ver-feinerten den Geschmack, lieferten aber auch zugleich neue Hlfsmittel zur Erkenntnis der Schden in der Kirche und zur Durchfhrung einer Reformation der Kirche. Die bedeutendsten deutschen Humanisten sind Reuchlin, Erasmus und Hutten. Johannes Reuchlins (f 1522) Hauptverdienst ist die Begrndung des Studiums des Hebrischen, dessen Wert er in einem heftigen Streit mit den Dominikanern zu Kln, das damals die Hochburg der Scholastik war, glcklich verfocht. Desiderius Erasmus von Rotterdam (f 1536) geno von allen deutschen Humanisten das grte Ansehen. Er hat zuerst das griechische Neue Testament herausgegeben und in verschiedenen satirischen Schriften in witziger und feiner Form die be-stehenden kirchlichen Mistnde verspottet. Seine Satire Lob der Narr-
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