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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 221

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
221 Majesttsbrief vom Jahre 1609 allen seinen Untertanen freie Religions-bung und den Stnden (Herren, Rittern und kniglichen Stdten) auch das Recht des Kirchenbaues. Ein Vergleich zwischen den Stnden beider Konfessionen dehnte dies Zugestndnis auch aus die Untertanen kniglicher Gter aus, doch verwahrten sich die katholischen Reichsstnde gegen die Anwendung dieses Rechts auf ihre geistlichen Besitzungen. Auch war den Protestanten gestattet, zum Schutz ihres Bekenntnisses und ihrer Rechte die sogenannten Desensoren (Verteidiger) aus ihren Stnden zu whlen. Rudolf, der sich nun in Mue seinen Liebhabereien, alchimistischen und astrologischen Studien, hingab, verlor aber auch das Vertrauen der Bhmen, und nur der Tod bewahrte ihn vor dem Verlust der Kaiserkrone. Sein Nachfolger Matthias (16121619) suchte anfangs eine ver-mittelnde Stellung einzunehmen, da aber die Verwirrungen nicht endeten, so wollte er wenigstens dem Krftigsten seines Hauses, dem Erzherzog Ferdinand von Steiermark, die Nachfolge, zunchst in den sterreichischen Kronlndern, sichern. Er bertrug ihm die Erbfolge in Bhmen und auch in Ungarn. Ferdinand, ein Jugendgenosse des in der Regierung seines Landes hervorragenden Herzogs Maximilian von Bayern, war wie dieser durch die Jesuiten in Ingolstadt zu einem eifrigen Katholiken und un-vershnlichen Feinde des Protestantismus erzogen. In seinen Erblndern Steiermark, Krnten und Krain hatte er den Protestantismus nach seinem eigenen Urteil mit Stnmps und Stiel ausgerottet. Mit Besorgnis sahen darum die Evangelischen auf diesen zuknftigen Kaiser, während die Katholiken auf ihn die grten Hoffnungen fetzten. f) Der bhmische Aufstand. 1618. Seit der Erzherzog Ferdinand im Jahre 1617 in Prag zum König der Bhmen gekrnt war, fhlte sich die katholische Partei in Bhmen zu erhhter Ttigkeit angeregt. Vielfach klagten die Protestanten (Utraquisten) der Verletzung des Majesttsbriefes, und die Erregung wuchs auf beiden Seiten. Als nun zwei neue protestan-tische Kirchen, die eine zu Klostergrab bei Teplitz aus Besehl des Erzbischoss von Prag niedergerissen, die andere zu Braunau von dem dortigen Abt geschlossen wurde, sahen dieses Verfahren die Protestanten wiederum als eine grobe Verletzung des Majesttsbriefes an, indem sie die Geistlichen nach althusitischer Anschauung nur fr Nutznieer ihrer Gter, diese selbst aber als knigliche erklrten. Die Regierung teilte jedoch diese Ansicht nicht. Als nun die Protestanten mit ihrer Beschwerde mehrfach, zuletzt hart ab-gewiesen wurden, erschienen ihre Desensoren, gefhrt von dem Grasen Matthias von Thnrn und begleitet von zahlreichem Volk, auf dem kniglichen Schlosse zu Prag, um die kniglichen Statthalter zur Rede zu stellen
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